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Manuskript

Ukrainische Pflegekräfte helfen in deutschen Krankenhäusern

Viele geflüchtete Frauen aus der Ukraine wollen in Deutschland im Pflegebereich arbeiten. Sie bringen medizinische Vorkenntnisse und Arbeitserfahrungen mit. Ihre Integration ins Berufsleben braucht jedoch Zeit. Sie müssen vor allem in ihrem Aufgabenbereich weiter geschult werden und die deutsche Sprache lernen. Viele von ihnen könnten langfristig in Deutschland bleiben. Sie könnten dazu beitragen, die Situation in den Krankenhäusern zu verbessern.

SPRECHERIN:
Diese Frauen haben als Krankenpflegerinnen in der Ukraine gearbeitet. Der Krieg hat sie zur Flucht gezwungen. In Deutschland möchten sie in ihre alten Berufe zurück, aber das geht nicht so schnell. Vorher müssen sie erneut geschult werden, und zwar hier im Krankenhaus in Weilheim in Bayern.  Da ist Inna Tkachenko, sie kommt aus Charkiw und ist 34 Jahre alt. Sie bringt drei Jahre Berufserfahrung mit. Oder Kateryna Balandiukh aus Lwiw: Sie ist seit vier Jahren berufstätig. Kataryna Balandiukh ist vor einem Monat hierhergekommen. In der Ukraine hat sie alles zurücklassen müssen: ihre Familie, Freunde und ihren Job. Sie ist Zahnarzthelferin, kennt den Pflegebereich im Krankenhaus noch nicht so gut. Aber sie bekommt Unterstützung.

VITA CHORNA:
Kommt Scan, und du musst diese Handschuhe anziehen …

SPRECHERIN:
Vita Chorna ist ebenfalls aus der Ukraine, aber schon seit zwei Jahren hier. Sie zeigt der neuen Kollegin, was sie tun muss.

KATERYNA BALANDIUKH (Geflüchtete aus der Ukraine):
Ich strenge mich an, ich versuche, alles gut zu machen, so wie ich es in der Ukraine gelernt habe. Auch wenn das alles manchmal kompliziert ist. Ich versuche, aus dem Ganzen das Beste zu machen. 

SPRECHERIN:
Thilo Rudloff ist der Stationsleiter, verantwortlich für Organisation und Verwaltung auf der Pflegestation. Er sagt, er sei überrascht, wie schnell sich die neuen Mitarbeiter zurechtfinden hier in Deutschland. Er sieht aber auch noch so manches, wo sie noch Lernbedarf haben.

THILO RUDLOFF (Stationsleiter):
Kompetent sind sie jetzt schon, man muss halt nur sehen, dass das Aufgabenfeld einer Krankenschwester in Deutschland ein anderes ist, als es jetzt zum Beispiel in der Ukraine ist oder in Serbien ist. In Deutschland liegt der Fokus bei der Pflege viel mehr auf der Grundpflege, also das heißt: Körperpflege, Essen eingeben, Medikamentenüberwachung, als jetzt im Ausland wie in der Ukraine. Da wäscht keine Krankenschwester ‘nen Patienten. Da geht‘s rein ums Medizinische. Und was das betrifft, sind uns die ukrainischen, was jetzt so das Medizinische betrifft, der deutschen Krankenschwester eigentlich überlegen.

SPRECHERIN:
Doch die größte Herausforderung für die Frauen sind gar nicht die Pflegeaufgaben selber, sondern die Sprache. Schließlich müssen sie medizinische Fachausdrücke kennen, Beipackzettel von Arzneimitteln lesen und verstehen. Jeden Tag haben sie deshalb zwei Stunden intensiven Deutschunterricht. Das meiste aber lernen sie direkt auf der Station mithilfe ihres Teams.

SANDRA BUCHNER (Pflegedienstleiterin):
[Die] größte Herausforderung ist natürlich für die ganzen … für die Pflegeteams, in die diese ukrainischen Pflegekräfte integriert sind: Die müssen sie ja die immer mitnehmen mit sich. Also, man kann nie seinen Tagesablauf so abarbeiten, wie man das gewöhnt ist, sondern man muss immer dolmetschen, immer übersetzen. Den immer wieder mitnehmen, und das tagein, tagaus.   

SPRECHERIN:
Vita Chorna weiß genau, wie sich das alles für die Neuen anfühlt. Auch sie musste damals quasi noch mal von vorne anfangen. Jetzt, zwei Jahre, nachdem sie die Ukraine verlassen hat, ist sie anerkannte Krankenpflegerin und freut sich, die neuen Kolleginnen einarbeiten zu können. 

VITA CHORNA (Krankenpflegerin):
Ich helfe mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, weil das ist [sind] meine Leute aus meiner Heimat. Ich muss helfen.  

SPRECHERIN:
Immer wieder gibt es auch Treffen mit der Integrationsbeauftragten des Krankenhauses. Sie beantwortet Fragen, hilft, wo sie kann, etwa bei Behördengängen.

Eine wichtige Funktion, denn schließlich kommt ein Drittel des Pflegepersonals nicht aus Deutschland. Und für viele Geflüchtete aus der Ukraine wird Deutschland womöglich zur dauerhaften neuen Heimat.

INNA TKACHENKO (Ukrainische Pflegekraft):
Für mich ist es wichtig, da zu leben, wo meine Familie in Sicherheit ist. Es gefällt uns auch in Deutschland, und noch immer herrscht Krieg in der Ukraine. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir hierbleiben.

Guten Tag, ich bin Pflegehelfer Inna, ich möchte Ihren Blutdruck kontrollieren.

SPRECHERIN:
Es wird noch ein Jahr dauern, mit einer abschließenden Prüfung – dann ist Inna Tkachenko auch in Deutschland eine anerkannte Pflegekraft.

Als ausgebildete Pflegekraft arbeitet man in …
Was macht eine Pflegekraft in Deutschland?
Wer wird in einem Pflegeheim betreut?

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