1972: Terror bei Olympia in München
Vor 50 Jahren nahmen Terroristen elf israelische Olympia-Teilnehmer als Geiseln und töteten sie schließlich alle. Ihre Hinterbliebenen kämpften lange um Aufklärung und Entschädigung, nun kam es zu einer Einigung.
Es sollte ein spannendes Sportfest werden, doch die Olympischen Spiele 1972 in München wurden zum Ort eines Verbrechens. Am 5. September nahmen palästinensische Terroristen elf israelische Sportler als Geiseln. Sie forderten die Freilassung von 234 Gefangenen in Israel und Westdeutschland. Zwei Sportler wurden zu Beginn der Geiselnahme getötet. Bei einem misslungenen Befreiungsversuch starben alle übrigen Geiseln und ein Polizist.
Die Täter hatten es leicht, ins Olympische Dorf zu kommen, denn es gab dort kaum bewaffnete Polizisten. Insgesamt 17 Terrorwarnungen hatte der deutsche Geheimdienst zuvor erhalten – und ignoriert. Auch ein Hilfsangebot der israelischen Regierung zur Befreiung der Geiseln lehnte man ab. Tzvi Zamir, damals Leiter des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, kritisierte dieses Verhalten: „Die Deutschen haben nicht einmal das absolute Minimum getan, um Leben zu retten“, sagte er der israelischen Regierung.
Nach dem Verbrechen forderten die Hinterbliebenen Aufklärung. Die Witwen Ilona Romano und Ankie Spitzer baten Behörden, Gerichte und Politiker fünf Jahrzehnte lang um Unterstützung. Doch oft ignorierte man sie oder machte sie sogar dafür verantwortlich, „den Krieg nach Deutschland gebracht zu haben“, wie Romano erzählt.
Für Streit sorgte lange auch die Höhe der Entschädigungssumme. Doch 50 Jahre später gibt es eine Einigung zwischen Deutschland und Israel: Die Hinterbliebenen erhalten insgesamt 28 Millionen Euro. Außerdem soll es eine neue, unabhängige Untersuchung geben, um die Ereignisse aus dem Jahr 1972 aufzuklären. „Uns ist eine große Last von den Schultern gefallen“, sagt Romano. „Die Einigung bedeutet, dass unsere Kinder und Enkelkinder nicht mehr kämpfen müssen.“