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Afghanistan: Helfer der Bundeswehr warten auf Evakuierung

Übersetzer, Köche, Handwerker: In Afghanistan haben Tausende Ortskräfte für die Bundeswehr gearbeitet. Nach dem Sieg der Taliban sind sie nun in Lebensgefahr. Doch die Evakuierungen laufen langsam.

Kabul ist in der Hand der Taliban: Am 15. August erklärten die Islamisten ihren Sieg. Afghanische Mitarbeiter der Bundeswehr haben nun Angst um ihr Leben, denn für die Taliban sind sie Verräter. Diese Gefahr war seit Monaten bekannt. Trotzdem lehnte der deutsche Bundestag im Juni einen Antrag der Grünen ab, diese Mitarbeiter großzügig aufzunehmen – die konservativen und rechten Parteien waren dagegen.

Die letzten deutschen Bundeswehrmitarbeiter verließen das Land am 29. Juni. Ihnen folgten etwa 1800 Afghanen. Seitdem warten Tausende andere vor Ort, darunter Selbstständige und Mitarbeiter von Subunternehmen. Sie haben bisher keine Visa bekommen, weil sie nicht direkt bei der Bundeswehr angestellt waren. Immer wieder werden verzweifelte Hilferufe veröffentlicht. Am 15. August versuchten Hunderte Menschen, in die Militärflugzeuge zu kommen, die für die Evakuierung von Botschaftsmitarbeitern bereitstanden. US-Soldaten gaben daraufhin Warnschüsse ab.

Am Abend desselben Tages erklärte Außenminister Heiko Maas: „Wir setzen jetzt alles daran, unseren Staatsangehörigen und unseren ehemaligen Ortskräften eine Ausreise (aus Afghanistan) in den kommenden Tagen zu ermöglichen.“ Doch wie das genau geschehen soll, weiß man noch nicht, so Maas.

Für eine sofortige Evakuierung der übrigen afghanischen Staatsangehörigen ist eine Entscheidung des Bundestages nötig, heißt es. Doch in dem Gesetz steht, dass in dringenden Fällen Ausnahmen möglich sind: „Einsätze bei Gefahr im Verzug, die keinen Aufschub dulden, bedürfen keiner vorherigen Zustimmung des Bundestages.“ In einem offenen Brief fordern nun mehrere große deutsche Zeitungen und Medienunternehmen ein Visa-Notprogramm für die afghanischen Mitarbeiter.