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Afghanistan-Hilfe: Diskussion über Weiterführung

Bittere Kälte und Hunger: Die afghanische Bevölkerung braucht dringend internationale Hilfe. Doch seitdem die Taliban ein Arbeitsverbot für Frauen verhängt haben, können Hilfsorganisationen kaum noch arbeiten.


Etwa zwei Drittel der Bevölkerung Afghanistans sind nach Angaben der Vereinten Nationen auf internationale Hilfe angewiesen, um zu überleben. Das sind mehr als 28 Millionen Menschen. Doch ihre Versorgung ist in Gefahr, denn im Dezember 2022 verhängten die Taliban ein Arbeitsverbot für Frauen. Das betrifft auch Frauen, die in Hilfsorganisationen tätig sind.

„Ohne Frauen können wir einen Großteil der Hilfsbedürftigen, Frauen und Kinder, nicht erreichen“, sagt Oliver Müller von Caritas International. Das Verbot beeinträchtigt die Arbeit seiner und anderer Hilfsorganisationen massiv: Laut UN Women können acht von zehn Hilfsorganisationen nur noch begrenzt oder gar nicht mehr arbeiten.

In der EU gibt es Diskussionen darüber, ob überhaupt noch weiter Entwicklungshilfe geleistet werden kann. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock meint: „Wenn Frauen für internationale Organisationen nicht mehr arbeiten können, dann kommt die Hilfe nicht mehr an. Und wir können uns als internationale Gemeinschaft nicht zum Handlanger der Taliban machen, mit Blick auf das Arbeitsverbot von Frauen.“

Die stellvertretende UN-Generalsekretärin Amina Mohammed dagegen warnt davor, die Hilfslieferungen zu stoppen. Denn ohne Hilfe aus dem Ausland werden Frauen und Kinder sterben, so Mohammed: „Es gibt Temperaturen von minus 30 Grad“, sagt sie. „Und es gibt Menschen, die nicht wissen, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommen.“ Sie fordert die internationale Gemeinschaft auf, in anderen Bereichen Druck auf die Taliban auszuüben – in der Hoffnung, dass diese ihre diskriminierenden Entscheidungen zurücknehmen oder wenigstens mehr Ausnahmen zulassen.

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