Als Mutter im Profifußball
Almuth Schult spielt in der Fußball-Bundesliga – und ist Mutter von Zwillingen. Bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Profifußball müssen Frauen noch besser unterstützt werden, meint sie.
Im April 2020 bekam Almuth Schult Zwillinge. Damit ist sie aktuell die einzige Mutter in der Fußball-Bundesliga. „Das ist natürlich für alle Neuland“, sagt die Spielerin vom VfL Wolfsburg: „Wir haben jetzt kein Paradebeispiel in der Frauen-Bundesliga, wo man auch mal bei einem anderen Verein hätte anrufen können: ‚Mensch, wie habt ihr das gemacht mit dem Trainieren? Wie hat es mit den Kindern funktioniert? Wie sind die Auswärtsspiele organisiert?‘ Das müssen wir jetzt alles neu entdecken.“
Nach der Geburt musste sie zuerst ihr altes Fitnesslevel wieder erreichen. Mittlerweile allerdings ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie die größte Herausforderung für sie geworden. „Wir haben keinen planbaren Job. Wir haben nicht von Montag bis Freitag Bürozeit von 8 bis 17 Uhr, in der die Kinder betreut werden können. Und wir können uns auch nicht einfach spontan Urlaub nehmen, falls mal irgendwas aus dem Rhythmus gerät“, so Schult.
Dabei spielen auch fehlende Betreuungsangebote ihres Vereins eine Rolle. Denn obwohl Schult bei einem der finanzstärksten Klubs in Europa spielt, gibt es keine Kita, wo die Kinder während der Trainingszeit bleiben könnten. In einem Bericht der Spielervereinigung FIFPRO heißt es, dass im Jahr 2017 weltweit gerade einmal drei Prozent aller Vereine der ersten Liga im Frauenfußball eine Kinderbetreuung anboten. Dazu kommt, dass die Rechte von Müttern im Beruf international sehr unterschiedlich sind.
Die FIFA schlägt nun vor, dass Profispielerinnen und -trainerinnen weltweit 14 Wochen Mutterschaftsurlaub bekommen sollen. Während dieser Zeit sollen mindestens zwei Drittel ihres Gehalts gezahlt werden. Damit ist das Problem der Kinderbetreuung noch nicht gelöst. Doch für Almuth Schult ist es zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. Sie versteht den Vorschlag als „ein Zeichen der FIFA, dass sie die Sache ernst nimmt.“