Manuskript

Alte Schiffswracks – eine Gefahr für die Umwelt

Auf dem Boden des Atlantischen Ozeans liegen viele alte Schiffswracks. Ihre wertvolle Ladung lockt Piraten an. Doch in manchen Schiffen ist auch Öl gelagert. Wenn es austritt, droht eine Umweltkatastrophe.


Immer wieder wurden an der Nordostküste Brasiliens große Klötze aus Kautschuk angespült. Forscherinnen und Forscher konnten sich lange Zeit nicht erklären, woher das seltsame Material kommt. Bis ein Team von Meeresbiologen das Rätsel löste: Der Kautschuk stammt vom deutschen Kriegsschiff „MS Weserland“, das 1944 im Atlantik sank und seitdem in mehr als 5000 Metern Tiefe liegt.

Die „MS Weserland“ ist jedoch nicht das einzige Schiffswrack aus dem Zweiten Weltkrieg: Über 500 werden allein auf dem Grund des Atlantiks vermutet. Und viele von ihnen haben Kobalt, Zinn oder Wolframit geladen. Diese Stoffe sind heute wichtig bei der Herstellung von Computern und Handys – und deshalb noch viel wertvoller als damals. Das lockt Piraten oder kriminelle Unternehmen an, die die Ladung bergen wollen und deswegen die Schiffswracks beschädigen. Doch das ist gefährlich, denn viele Schiffe haben auch Öl geladen.

In diesem Fall droht eine Umweltkatastrophe. „Das Unternehmen zerlegt ein Schiff, um das Metall herauszuholen“, erklärt Meeresforscher Arruda Bezerra, „und als Nebeneffekt können Kautschuk und Öl austreten, die an die Küste gelangen, weil die Strömungen sie hierherbringen.“ Wahrscheinlich ist auch der Kautschuk von der „MS Weserland“ so bis nach Brasilien gekommen.

Die „Internationale Union für die Erhaltung der Natur und der natürlichen Ressourcen“ (IUCN) vermutet, dass es rund 8500 Wracks gibt, die der Umwelt schaden könnten. Schon 2019 kam es vor der Küste Brasiliens zur größten Ölpest, die es jemals in den Tropen gab. Zwar ist die Ursache dafür unbekannt, aber die Ladungen von Schiffswracks sowie Piraten sind in jedem Fall eine große Gefahr für die Natur.