Manuskript

Armut mitten im reichen Deutschland

Wegen der hohen Lebensmittel- und Energiepreise verschärft sich die Armut in Deutschland. Zwar muss niemand hungern, aber der finanzielle Druck schließt immer mehr Menschen vom gesellschaftlichen Leben aus.


Man sieht es im Supermarkt und an der Strom- und Heizungsrechnung: Die Preise in Deutschland steigen stark. Viele Menschen haben deshalb Probleme, Lebensmittel und Energie zu bezahlen. Bereits 13,8 der 82 Millionen Menschen im Land sind von Armut betroffen oder gefährdet. Auch die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer, wie Bundesregierung und Wohlfahrtsverbände untersucht haben. Um in der Not zu helfen, will der Staat jetzt 200 Milliarden Euro ausgeben.

Dabei gehört Deutschland zu den reichsten Ländern der Welt. Und tatsächlich kann hier nicht von absoluter Armut gesprochen werden, bei der es Menschen an den lebenswichtigsten Dingen fehlt. Die relative Armut in Deutschland führt jedoch dazu, dass Betroffene auf vieles verzichten müssen, was für andere selbstverständlich ist: neue Kleidung kaufen, ins Restaurant gehen, ab und zu in den Urlaub fahren.

In Deutschland steht Menschen ohne Arbeit oder mit zu geringem Einkommen eine soziale Grundsicherung zu. Diese ist aber sehr niedrig – und erschwert ein gesundes Leben. „Damit das reicht, kaufen Armutshaushalte häufig entweder weniger oder qualitativ schlechtere Lebensmittel ein", stellt eine Untersuchung der Heinrich-Böll-Stiftung fest. Die Tafel, eine Organisation, die Lebensmittel an Bedürftige verteilt, hat inzwischen rund zwei Millionen Kunden.

Besonders trifft es ältere Menschen, deren Rente oft nicht zum Leben reicht. Viele Menschen schämen sich, deswegen zum Amt zu gehen, obwohl ihnen die Grundsicherung zustehen würde. Stattdessen arbeiten sie länger, sparen am Nötigsten oder sammeln Pfandflaschen. Das Problem wird sich in Zukunft wohl noch verschärfen: Laut der Bertelsmann-Stiftung könnte schon 2036 jeder fünfte Rentner von Altersarmut betroffen sein.

Manuskript