Manuskript

Bedingungsloses Grundeinkommen für alle?

Millionen Menschen wollten zu den Glücklichen gehören, am Ende wurden nur wenige ausgewählt. In einer wissenschaftlichen Studie in Deutschland erhalten sie drei Jahre lang 1200 Euro, ohne etwas dafür tun zu müssen.

Was passiert, wenn man Menschen jeden Monat 1200 Euro schenkt – und das drei Jahre lang? „Wir wollen es wissen“, heißt es beim Pilotprojekt Grundeinkommen. Die Organisatoren glauben, dass eine bedingungslose Geldzahlung viele Probleme des heutigen Lebens lösen würde. Mehr als zwei Millionen Deutsche hatten sich auf die wissenschaftliche Studie beworben – am Ende wurden 122 zufällig ausgewählt. Finanziert werden die steuerfreien Zuwendungen über private Spenden.

Die Idee ist nicht neu, schon lange wird heftig über das bedingungslose Grundeinkommen diskutiert. Befürworter glauben: Wer keinen Druck mehr hat, Geld zum Leben zu verdienen, wird freier, kreativer und glücklicher – und hat öfter den Mut, sich etwas Eigenes aufzubauen. Kritiker fürchten jedoch, dass viele mit dem Geld faulenzen würden. Und sie fragen: Wie soll der Staat das bloß finanzieren?

Studienleiter Jürgen Schupp ist jedenfalls neugierig, was die Menschen tun werden: „Hören sie auf zu arbeiten oder arbeiten weniger? Werden sie sozialer und spenden mehr?“ Die Teilnehmer des Projekts dürfen mit dem Geld nämlich tun und lassen, was sie wollen. In Kanada und Finnland hat man die Wirkung eines Grundeinkommens bereits untersucht – allerdings ohne eindeutige Ergebnisse.

Die Organisatoren sind deswegen entsprechend nervös, so wie Michael Bohmeyer: „Es kann natürlich bei diesem Pilotprojekt auch herauskommen, dass das Grundeinkommen gar nicht die Wirkung hat, die wir annehmen.“ Das liegt schon daran, dass das Geld nur während der Studie und nicht für immer gezahlt wird – so wie es sich die Befürworter wünschen.

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