Manuskript

„Coburger Mohr“ sorgt für Rassismus-Diskussion

Seit dem 16. Jahrhundert zeigt das Wappen der Stadt Coburg den heiligen Mauritius. Überall sieht man sein Gesicht: mit krausem Haar, dicken Lippen und einem großen Ohrring. Das ist rassistisch, sagen zwei Berlinerinnen.

Wohin man auch geht in Coburg, überall sieht man den „Coburger Mohren“: auf Hauswänden, Schildern und Gullys. Seit dem 16. Jahrhundert gehört das Bild des heiligen Mauritius aus Ägypten zum Wappen der Stadt im bayerischen Oberfranken. Die Darstellung des Heiligen zeigt einen Mann mit krausem Haar, dicken Lippen und einem großen Ohrring.

Nun fordern Juliane Reuther und Alisha Archie, dass das Wappen geändert wird. Die beiden Berlinerinnen, die selbst aus Oberfranken kommen, finden das Bild rassistisch. Es zeigt einen klischeehaften Schwarzen, wie ihn sich die Weißen lange Zeit vorgestellt haben. Auch das Wort „Mohr“ stört die Frauen. Noch immer hört oder liest man es – nicht nur in Coburg: Der U-Bahnhof „Mohrenstraße“ in Berlin und das Hotel „Drei Mohren“ in Augsburg sind nur zwei Beispiele von vielen.

Wissenschaftler streiten darüber, ob das Wort eine negative Bedeutung hat, aber für Schwarze wie Tahir Della von der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland ist es klar diskriminierend. Er sagt: „Das ist, wie wenn Sie jemanden als Idioten bezeichnen – und wenn der sich das dann verbittet, versuchen Sie ihm zu erklären, warum das doch geht. Genau das passiert im Moment.“

Viele Coburger sehen das anders: „Ihr Mohr“ hat doch eine positive Bedeutung! Er ist der Schutzpatron der Stadt und wird als Heiliger verehrt. Auch im Rathaus ist man überzeugt, dass das Coburger Wappen nichts mit Rassismus zu tun hat. Alisha Archie widerspricht: Ihrer Meinung nach hat ein rassistisches Bild nichts mit Heiligenverehrung zu tun. Mehrere tausend Menschen haben ihre Petition schon unterschrieben. Aber auch Bürger aus Coburg sammeln jetzt Unterschriften – gegen eine Änderung des Wappens.