Corona: Angst vor Zunahme von häuslicher Gewalt
Die Verbreitung des Coronavirus soll gestoppt werden, indem die Menschen zuhause bleiben. Dadurch entstehen aber neue, ganz andere Gefahren. Hilfsorganisationen fürchten eine Zunahme der häuslichen Gewalt.
Seit Anfang 2020 legt das Coronavirus die Welt lahm. Um die Verbreitung des Virus zu stoppen, sollen die Menschen, wenn möglich, zuhause bleiben. Auch Schulen und soziale Einrichtungen sind geschlossen. Hilfsorganisationen fürchten daher eine mögliche Zunahme von häuslicher Gewalt und Kindesmissbrauch, wenn Familien keine Kontakte mehr zu anderen haben.
Keine sozialen Kontakte zu haben bedeutet nämlich: weniger Kontrolle und Hilfe von außen. Rainer Rettinger vom Deutschen Kinderverein warnt außerdem: „Die Enge, sich nicht aus dem Weg gehen können, fördert Konflikte und steigert die Aggressivität.“ Denn die Corona-Krise bringt mehr Stress für alle: Manchen droht die Arbeitslosigkeit, viele haben Zukunftsängste.
Auch die Sozialdienste besuchen wegen der Corona-Gefahr nur noch selten Familien zuhause. Dass Gewalt zwischen Erwachsenen und gegen Kinder durch die Corona-Maßnahmen zunehmen kann, zeigen die Zahlen aus China: Nach Wochen der Corona-Isolation gab es dort dreimal so viele Fälle häuslicher Gewalt wie sonst.
Hilfsorganisationen fordern dazu auf, in den sozialen Medien über Hilfs- und Beratungsangebote im Internet aufzuklären. Außerdem sollten Nachbarn die Polizei rufen, wenn sie laute Schreie hören. Konkrete Maßnahmen vonseiten der Politik gibt es noch nicht, obwohl diese jetzt sehr wichtig wären, findet Rettinger. Er warnt davor, jetzt einen großen Fehler zu machen und sagt, „dass wir nicht darauf vertrauen dürfen, dass alles gut wird.“