Corona und die Sorgen der Deutschen
Angst vor Krankheit, Angst um den Job, Angst vor einer Rezession – in Zeiten der Corona-Pandemie gibt es viele Gründe, sich Sorgen zu machen. Eine Umfrage zur Stimmung in Deutschland liefert aber erstaunliche Ergebnisse.
Haben Sie Angst, dass Sie oder Ihre Angehörigen sich mit dem Corona-Virus anstecken könnten? Auf diese Frage antworteten schon Anfang März 51 Prozent mit Ja, obwohl die Zahl der Infizierten in Deutschland damals noch niedrig war. Das zeigte eine Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap.
Einige Wochen später führte die Versicherung R+V eine jährliche Umfrage durch – mit überraschenden ganz anderen Ergebnissen: Nur 41 Prozent der Befragten sagten, dass sie Angst vor einer schweren Krankheit haben. Das sind nur sechs Prozent mehr als im Jahr 2019. Der Politikwissenschaftler Manfred Schmidt, der die Untersuchung seit mehr als 15 Jahren leitet, meint: „Sie wirken erstaunlich sorglos oder cool.“
Deutlich größer ist die Angst vor den wirtschaftlichen Konsequenzen der Pandemie. 58 Prozent der Bürger fürchten sich vor einer Rezession. Im Vergleich zu 2019 sind das 23 Prozent mehr. Auch eine Umfrage des Allensbach-Instituts hat Ende März gezeigt, dass die Deutschen sich große Sorgen machen. Weniger als ein Viertel der Deutschen schaut optimistisch in die Zukunft. Das ist der niedrigste Wert seit 1949.
Angst, den eigenen Job zu verlieren, hat aber trotzdem nur knapp ein Viertel der Befragten. Ein Grund dafür könnten staatliche Hilfen sein, zum Beispiel das Kurzarbeitergeld. Überhaupt stellen viele Menschen der Regierung ein gutes Zeugnis aus. Die meisten finden, dass die Politiker gute Arbeit leisten – ganz anders als zum Beispiel während der Finanzkrise im Jahr 2010.