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Coronavirus stoppen mit Handy-Tracking?

In Südkorea werden die Kontakte von Corona-Infizierten per Handy-Tracking nachverfolgt, um die Verbreitung des Virus zu stoppen. Auch in Deutschland wird darüber diskutiert. Kritiker sehen den Datenschutz in Gefahr.

In Europa wird versucht, die Verbreitung des Coronavirus zu stoppen, indem die Menschen zuhause bleiben. Soziales Leben findet fast nicht mehr statt. In Südkorea hat man statt der sozialen Isolation eine digitale Lösung gefunden: das Handy-Tracking. Mit Hilfe von Standortdaten werden Kontakte von Infizierten nachverfolgt.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn denkt über eine digitale Lösung nach: „Wer nach Wegen sucht, wie man aus all den aktuell notwendigen Einschränkungen der Freiheit wieder herausfindet, der kommt um die digitale Nachverfolgung von Kontakten, also um das Handy-Tracking, nicht herum“, so Spahn.

Kritiker fürchten aber eine Gefahr für den Datenschutz. Außerdem halten sie das Handy-Tracking für keine geeignete Lösung, da die Datenerhebung nicht genau genug ist. Man könnte gar nicht erkennen, ob zwei Personen nebeneinander gestanden haben oder hundert Meter voneinander entfernt.

Laut dem koreanisch-deutschen Philosophen Byung-Chul Han vertraut die Bevölkerung in Asien mehr auf den Staat als in Europa. Daher gibt es in Südkorea fast keine Kritik am Handy-Tracking. Trotzdem wundert er sich, dass Europa immer noch über den Datenschutz diskutiert, denn „‚Big Data‘ ist bei der Bekämpfung des Virus effektiver als die absurde Grenzschließung in Europa“, so Han.

Vielleicht gibt es aber bald doch eine digitale Lösung für Deutschland. Dort wird gerade eine App entwickelt, die freiwillig verwendet werden und ein anonymes Tracking möglich machen soll. Diese könnte schon in einigen Wochen fertig sein. Eine gute Alternative zum asiatischen Handy-Tracking? Das wird sich bald zeigen.

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