Manuskript

Dem Unwetter auf der Spur

Gewitter treten meistens plötzlich auf und können schwere Schäden verursachen. Auch moderne Technik schafft es bisher nicht immer, sie rechtzeitig vorherzusagen. Ein neuer Wettersatellit soll das jetzt ändern.


Man hat sich auf einen sonnigen Nachmittag im Park gefreut und dann blitzt und donnert es. Eine falsche Wettervorhersage kann einem den Tag verderben – und einen im schlimmsten Fall sogar in Lebensgefahr bringen. Auch für den Flugverkehr stellen Gewitter ein Risiko dar. Das Problem der Wetterdienste: „Unwetter lassen sich oft nur sechs bis zwölf Stunden im Voraus vorhersagen“, so Phil Evans von der Organisation EUMETSAT, die Wetter- und Klimasatelliten in den Weltraum schickt.

Viele Menschen unterschätzen, wie schwierig es ist, das Wetter vorherzusagen, weiß Evans: Kleinste Veränderungen wie ein Wechsel der Windrichtung können „eine große Auswirkung auf das haben, was in den nächsten drei, vier, fünf Tagen passiert“. Trotzdem arbeiten die Wettermodelle normalerweise recht zuverlässig – außer zum Beispiel bei einem Gewitter. Dann kommen die Warnungen zu spät, weil Unwetter sich oft auf einer begrenzten Fläche ereignen, sodass man sie kaum vorhersagen kann.

Doch das soll sich jetzt ändern. Die neuesten von EUMETSAT betriebenen Satelliten zeigen viel besser, wie lange eine Gewitterwolke „lebt“ und wo genau sie auftreten wird. Der erste von bald sechs Satelliten fliegt seit dem 13. Dezember 2022 um die Erde. Er hat mehrere Teleskope, die jeden Blitz aus dem Weltraum heraus aufzeichnen können – auch solche, die ein Mensch mit bloßem Auge kaum sehen kann.

Noch ist der neue Satellit in der Testphase. Aber schon ab 2024 sollen Wetterdienste auf seine Daten zugreifen können. Dann, so Evans, „werden sich die Unwetterwarnungen und kurzfristigen Vorhersagen deutlich verbessern“. Und es wird hoffentlich niemand mehr im Park von einem Gewitter überrascht.

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