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Der Weg der Frauen zu Olympia

Vor 100 Jahren gab es noch fast keine Frauen im Weltsport. Alice Milliat wollte das ändern und organisierte die ersten Olympischen Frauenspiele. Doch bis zur Gleichberechtigung war es ein weiter Weg.
 

Frauen bei den Olympischen Spielen? Pierre de Coubertin, Gründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, war 1912 überzeugt: „Unpraktisch, uninteressant und unpassend.“ Nur einige wenige Frauen durften damals bei Olympia in Sportarten wie Tennis oder Golf antreten. Die Sportlerin Alice Milliat sah das anders. Sie forderte, dass man 1920 auch Leichtathletinnen bei den Spielen in Antwerpen zuließ – vergeblich.

Doch trotz der „Mauer der Ablehnung“, von der sie später berichtete, blieb Milliat hartnäckig. Vom 24. bis 31. März 1921 organisierte sie die ersten Olympischen Frauenspiele. Etwa 100 Sportlerinnen aus fünf europäischen Ländern nahmen in Monte Carlo an den Spielen teil – in Disziplinen wie Hürdenlauf, Hoch- und Weitsprung oder Kugelstoßen.

Milliat kämpfte danach weiter für mehr Gleichberechtigung im Weltsport. Mit Erfolg: Bei den Olympischen Spielen 1928 ließ man erstmals Leichtathletinnen zu, vorerst aber nur in fünf Sportarten. Eigene Frauenspiele gab es bald darauf nicht mehr: Zwar durften Frauen jetzt bei den Sportlern mitmachen, doch in welchen Sportarten sie antreten durften, entschieden immer noch die Männer.

Und das sollte zum Teil noch sehr lange so bleiben: Frauen-Ringen wurde 2004 olympisch, Frauen-Boxen 2012, Frauen-Skispringen erst 2014. 100 Jahre nach den ersten Olympischen Frauenspielen sollen in Tokio nun erstmals etwa so viele Frauen wie Männer antreten: ein später Triumph für Alice Milliat.

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