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Ein neues Kohlekraftwerk trotz Klimawandel

In Deutschland soll bis 2038 keine Energie mehr durch Kohle erzeugt werden. Trotzdem geht jetzt unter großen Protesten ein neues Kraftwerk ans Netz. Viele fürchten, dass sich Deutschland nicht an seine Klimaziele hält.

„Klimakrise – Made in Germany“, diese Worte stehen Ende Mai 2020 auf dem Kühlturm von Datteln 4, dem neuesten deutschen Kohlekraftwerk. Greenpeace-Aktivisten demonstrieren so gegen das Kraftwerk, das gerade in Betrieb gegangen ist. Auch Fridays for Future, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und Oppositionspolitiker nehmen an den Protesten im Norden des Ruhrgebiets teil.

Eigentlich hat die Bundesregierung Anfang 2020 beschlossen, dass sie alle deutschen Kohlekraftwerke bis 2038 abschalten wird. Und in den Pariser Klimazielen hat Deutschland versprochen, weniger CO2 auszustoßen und den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen. Datteln 4 wird aber bis 2038 noch 40 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen, meint Dirk Jansen vom BUND. So wird Deutschland seine Klimaziele auf keinen Fall erreichen, fürchten viele.

Eine Kohlekommission der Bundesregierung hat noch im Januar empfohlen, dass das neu gebaute Kraftwerk nicht mehr ans Netz gehen soll. Davon ist jetzt aber nichts mehr zu hören. Für die Bundesregierung ist Datteln 4 eines der modernsten Kraftwerke der Welt. Der Betreiber Uniper will außerdem vier alte Kohlekraftwerke abschalten, um die Emissionen von Datteln 4 auszugleichen.

Dirk Jansen jedoch überzeugt das nicht: Er meint, „dass Unipers aktive Kohlekraftwerke nicht ihre volle Kapazität ausnutzen“. Sie würden also tatsächlich weniger Strom erzeugen als berechnet. Bei Datteln 4 dagegen gibt es bereits seit Langem Verträge mit der Deutschen Bahn und dem Energiekonzern RWE, an die Uniper den Strom des Kraftwerks verkauft, sagt Jansen. Deswegen wird das neue Kraftwerk wohl stark ausgelastet sein.

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