Ein Ort für verfolgte Schriftsteller
In ihrer Heimat konnten sie nicht frei schreiben: Schriftsteller aus Ländern wie Syrien oder Saudi-Arabien. Jetzt leben sie im Heinrich-Böll-Haus in Langenbroich. Eine von ihnen ist die syrische Autorin Rabab Haidar.
Langenbroich ist ein kleines Dorf in Nordrhein-Westfalen. Dort kaufte der deutsche Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll in den 1960er-Jahren ein Sommerhaus, um in Ruhe schreiben zu können. Auch nach seinem Tod ist es ein Zufluchtsort für Schriftsteller geblieben: Heute leben im Heinrich-Böll-Haus Autoren, die in ihrem Heimatland verfolgt werden.
Nach ihrer Flucht aus Syrien hat auch Rabab Haidar hier ein Zuhause gefunden. Die Schriftstellerin und Journalistin hatte in ihrem Heimatland Texte veröffentlicht, in denen sie die Regierung kritisierte. Um sich zu schützen, verwendete sie ein Pseudonym. Als ein Artikel versehentlich unter ihrem richtigen Namen erschien, wurde der Geheimdienst auf sie aufmerksam.
Rabab Haidar erzählt, wie sie immer wieder verhört und eingeschüchtert wurde. Die Autorin lebte ständig in Angst und musste mehrere Male umziehen. Sogar gute Freunde haben sich wegen ihrer politischen Meinung von ihr abgewandt, sagt sie. Schließlich verließ sie ihre Heimat und kam im Oktober 2018 nach Deutschland. Jetzt plant die Autorin ein neues Buch, das sie im Heinrich-Böll-Haus schreiben will. Dort kann sie kostenlos wohnen und bekommt jeden Monat ein Gehalt.
In den ersten Monaten in Deutschland hat sie gar nicht gelesen und geschrieben. Rabab Haidar erklärt, dass sie sich zuerst vom Krieg und der Angst erholen musste: „Um ehrlich zu sein, bin ich auch hier, um eine Pause zu bekommen. Hier, mitten im Nirgendwo, kann ich zu mir zurückfinden.“