Tagebau Hambach von oben mit Bagger und Waldstück im Hintergrund

Manuskript

Ein Zeichen gegen die Braunkohle

Wochenlang haben Menschen im Hambacher Forst demonstriert. Jetzt hat ein Gericht entschieden, dass der Energiekonzern RWE den Wald bei Köln zunächst nicht weiter roden darf, um dort Braunkohle abzubauen.

„Wald retten, Kohle stoppen“ und „Hambi bleibt“ lauten die Mottos der Tausenden Demonstranten im Hambacher Forst, einem Wald in der Nähe von Köln in Westdeutschland. Er ist zum Symbol des Widerstandes gegen die Braunkohleenergie geworden. Bereits vor sechs Jahren hatten Umweltschützer den Wald besetzt und sich dort Baumhäuser gebaut.

Sie wollten so verhindern, dass Bäume gefällt werden, damit dort Kohle abgebaut werden kann. Zwar hat die Polizei im Herbst 2018 im Auftrag des Energiekonzerns RWE die Baumhäuser zerstört und das Waldgebiet geräumt. Doch ein Gericht hat jetzt die weitere Rodung verboten: Zuerst muss geprüft werden, ob der Wald besonders geschützt werden muss. RWE rechnet damit, dass nicht vor 2020 weitergemacht werden kann – wenn überhaupt.

Eigentlich war der Hambacher Wald einmal 4000 Hektar groß, doch heute stehen nur noch auf etwa 200 Hektar Bäume. Den Rest hat RWE schon gerodet. Außerdem wurden bereits vier Dörfer zerstört und eine Autobahn verlegt. Unter den geräumten Flächen baut RWE Braunkohle ab, um seine Kunden mit Strom zu versorgen. Hambach ist der größte Braunkohletagebau in Europa.

Die Gewinnung von Strom durch Kohle schadet allerdings der Umwelt. Denn dadurch wird besonders viel CO2 erzeugt. Dabei zeigen wissenschaftliche Studien, dass Deutschland bald keine Kohle mehr für die Energiegewinnung braucht. „Deutschland kann sich ab 2030 sicher und kohlefrei mit Energie versorgen“, so der Wissenschaftler Norman Gerhardt vom Fraunhofer-Institut. Alternative Energien aus Sonne und Wind spielen hier eine wichtige Rolle. Der Kohleausstieg im Bundesland Nordrhein-Westfalen ist dabei besonders wichtig, denn hier stehen die meisten der alten und dreckigen Kohlekraftwerke.