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EU prüft Ost-West-Unterschiede bei Lebensmitteln

Supermarkt-Kunden in Osteuropa fühlen sich betrogen: Sie kaufen die gleichen Markenprodukte wie andere EU-Bürger, doch der Geschmack ist nicht gleich. Nun hat die EU die Qualität der Lebensmittel prüfen lassen.

Die Verpackung sieht gleich aus, aber der Geschmack ist unterschiedlich: Seit Jahren klagen osteuropäische Verbraucher darüber, dass die Qualität vieler Markenprodukte in ihren Ländern schlechter ist als im Westen. Zum Beispiel hat die ungarische Lebensmittelbehörde festgestellt, dass Nutella aus ungarischen Supermärkten „weniger cremig“ schmeckt als Nutella aus Österreich.

Christian Köhler vom deutschen Markenverband erklärt die Unterschiede damit, dass der Geschmack der Kunden in verschiedenen Ländern unterschiedlich ist: „Deshalb können und sollen ganz bewusst manche Produkte nicht in jedem Land gleich schmecken.“ Er bestreitet aber, dass die Qualität der Produkte schlechter ist, nur weil sie anders schmecken.

Eine Studie der EU, die im Juni 2019 vorgestellt wurde, bestätigt das. Bei etwa einem Drittel der untersuchten Markenprodukte ist die Zusammensetzung der Zutaten unterschiedlich, obwohl die Verpackung gleich oder ähnlich aussieht. Das gilt jedoch für verschiedene EU-Länder, nicht nur für den Osten Europas. Grundsätzlich ist die Qualität der Produkte in den östlichen Staaten nicht schlechter als im Westen.

Trotzdem sehen einige EU-Politiker die regionalen Unterschiede bei Lebensmitteln kritisch. Bildungs- und Kulturkommissar Tibor Navracsics äußerte sich besorgt darüber, dass Markenprodukte mit unterschiedlichen Zusammensetzungen gleich vermarktet werden. Verbraucherkommissarin Vera Jourová teilte mit, dass sie ein Verbot dieser Doppelstandards plant.

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