Manuskript

FC St. Pauli: mehr als Fußball

Das Totenkopf-Emblem, die Verbindung zur Punkmusik und das Engagement für Offenheit und Toler
anz: Die Fankultur des FC St. Pauli ist einzigartig. Jetzt spielt der Verein wieder in der ersten Bundesliga mit.

13 Jahre ist es her, dass der FC St. Pauli zuletzt in der ersten Bundesliga spielte. 2024 haben Verein und Fans den erneuten Aufstieg gefeiert – mit dem Song „1Traum“. Der US-Musiker Dave Doughman hat dabei mitgewirkt. Er erinnert sich, wie er den Verein Anfang der 2000er-Jahre kennenlernte: Auf einem Konzert seiner Band in Hamburg war kaum Publikum, bis das Spiel des FC St. Pauli zu Ende war. „Plötzlich war der Saal voll mit Leuten, die Jolly-Roger-T-Shirts trugen“, erzählt er.

Damals hatte er selbst „eigentlich kein Interesse an Fußball“. Doch bald erkannte er: Bei diesem Verein ging es um mehr als nur um Fußball. Die Fans wandten sich gegen Homophobie, Sexismus und Rassismus und feierten alternative Musik. Dieses Engagement geht bis in die 1980er-Jahre zurück. Damals begannen antifaschistische Aktivistinnen und Aktivisten, den Verein zu unterstützen. Aus dieser Zeit stammt auch das Emblem des Vereins: Angeblich war es ein Punkmusiker und Hausbesetzer, der die Jolly-Roger-Flagge zum ersten Mal zum Millerntor mitbrachte.

Der aktuelle Kapitän der Mannschaft, der Australier Jackson Irvine, ist ebenfalls Musiker. Mit seinem persönlichen Stil ist er außerdem zu einer Art Modeikone geworden. Häufig trägt er als Zeichen der Anerkennung von LGBTQ+-Rechten eine Kapitänsbinde in den Farben des Regenbogens und positioniert sich damit klar gegen Homophobie im Fußball.

Mit dem Aufstieg in die erste Liga kann der Verein laut Doughman seine Botschaften besser in die Welt tragen. Und selbst wenn die Mannschaft eines Tages wieder absteigen sollte, die Heimspiele von St. Pauli bleiben wahrscheinlich ausverkauft – zu einzigartig ist die Fankultur. „Ein Sieg ist nicht alles“, sagt Doughman. „Hier geht es um die Menschen und ihre Gemeinschaft.“

Manuskript