Manuskript

Fischsterben in der Oder

In einem Fluss zwischen Deutschland und Polen sind massenhaft tote Fische entdeckt worden. Die genaue Ursache ist noch nicht bekannt, doch vermutet wird, dass giftige Algen die Umweltkatastrophe ausgelöst haben.

Die Oder entspringt in Tschechien, fließt dann durch Polen und bildet danach auf fast 200 Kilometern die deutsch-polnische Grenze. Der Fluss gilt als beliebtes Reiseziel, doch nun hat sich hier eine Umweltkatastrophe ereignet: Ende Juli 2022 wurden massenhaft tote Fische an der Wasseroberfläche entdeckt. Helfer sammelten über 100 Tonnen verendete Tiere ein, auf polnischer Seite wurde der Zugang zum Fluss gesperrt.

In beiden Ländern wird nun nach dem Grund des Fischsterbens gesucht. Eine mögliche Ursache: Hitze und der niedrige Wasserstand in diesem Sommer könnten zum Wachstum so genannter Goldalgen geführt haben. „Ihre Blüte kann das Auftreten von Giften verursachen, die Fische und Muscheln töten“, sagt Polens Umweltministerin Anna Moskwa. Für Menschen stellen die Algen keine Gefahr dar.

Polnische Umweltschützer glauben allerdings nicht, dass das Wachstum der Goldalgen nur am Wetter liegt. Ihr Verdacht ist, „dass eine größere Menge wahrscheinlich faulenden Wassers eingeleitet wurde, in dem eine massive Algenblüte aufgetreten ist“, so Piotr Nieznanski von der Naturschutzorganisation World Wide Fund (WWF).

Außerdem wurden in der Oder große Mengen eines Pestizids nachgewiesen, wie Brandenburgs Umweltministerium mitteilte. Dass dieses Pestizid die Fische getötet hat, hält man dort zwar für unwahrscheinlich. Trotzdem spricht Moskwa auf Twitter bereits von „Fake News“ aus Deutschland und sieht Polens Landwirtschaft zu Unrecht kritisiert. Für Nieznanski vom WWF hat jedoch nicht nur ein Land die Schuld an dem Fischsterben. Er sieht darin „ein Alarmsignal für ganz Europa“, das besser auf seine Flüsse achten muss.