Manuskript

Gefahr durch invasive Arten

Wenn bestimmte Tierarten in fremde Gebiete eingeschleppt werden, können sie einheimische Arten bedrohen oder sogar ausrotten. Verantwortlich für dieses Problem ist der Mensch und seine Lebensweise.

Die kleine Feuerameise ist eigentlich in Südamerika heimisch. Doch per Schiff erreichten die rotbraunen Insekten im 20. Jahrhundert auch Nordamerika, Asien und Australien. Zu spät erkannte man, welchen großen Schaden die Art dort verursachte. Denn die Ameisen töteten in ihrer neuen Heimat viele einheimische Tierarten – darunter auch solche, die Pflanzen bestäuben. Ganze Ökosysteme gerieten so aus dem Gleichgewicht.

Durch den Klimawandel breitet sich die wärmeliebende Feuerameise sogar noch stärker aus. Doch sie ist nur ein Beispiel dafür, wie invasive Arten die Tier- und Pflanzenwelt überall auf der Erde bedrohen. Laut einem Bericht des Weltbiodiversitätsrats sterben Tier- und Pflanzenarten in 60 Prozent aller Fälle wegen „biologischen Invasionen“ aus. Manchmal ist sogar die Gesundheit des Menschen in Gefahr – wie etwa die Ausbreitung der Malariamücke in Ostafrika zeigt.

Ein Hauptgrund dafür sind unsere inzwischen fast grenzenlosen Handelswege. „Wir transportieren täglich Lebensmittel und Waren aus allen Teilen der Welt“, so Emili Garcia-Berthou, Professor für Ökologie an der Universität Girona. Auch die Menschen selbst reisen viel mehr als früher – und schleppen dabei fremde Tierarten ungewollt in andere Länder ein.

Sind invasive Arten erst einmal in einem Gebiet heimisch geworden, wird man sie nur mit viel Mühe wieder los – wenn überhaupt. Laut Garcia-Berthou kann man allerdings „viel tun, um die Ankunft und Ansiedelung neuer Arten in Ländern zu verhindern“. Zum Beispiel, indem man bei Reisen und Transporten besser kontrolliert, ob tierische Passagiere mitfahren.