Manuskript

Gesünder mit Grundeinkommen

Wer ein Grundeinkommen bekommt, ist gesünder und weniger gestresst. Das ergibt ein finnisches Experiment mit 2000 Arbeitslosen. Die Teilnehmer fanden mit dem Grundeinkommen allerdings nicht schneller eine Arbeit.


Was bewirkt ein Grundeinkommen und welchen Einfluss hat es auf das Leben von Arbeitslosen? Diese Fragen haben finnische Forscher zwei Jahre lang in einem Experiment untersucht. Dabei bekamen 2000 Arbeitslose im Alter von 25 bis 58 Jahren monatlich 560 Euro. Auf dieses Geld mussten sie keine Steuern zahlen, und auch das Kindergeld gab es für Familien mit Kindern zusätzlich. Wer eine Arbeit fand, bekam trotz des Arbeitslohns das Grundeinkommen weiter bezahlt. Eine Vergleichsgruppe bekam das Grundeinkommen nicht.

Ein erstes vorläufiges Ergebnis der Studie zeigt vor allem eine Verbesserung der Gesundheit. „Die Empfänger des Grundeinkommens wiesen weniger Stresssymptome und Konzentrations- und Gesundheitsprobleme auf als die Vergleichsgruppe“, sagte die Forscherin Minna Ylikännö. Außerdem sahen sie für sich nicht nur größere gesellschaftliche Möglichkeiten, sondern hatten auch ein stärkeres Vertrauen in die Zukunft, so Ylikännö.

Die Forscher wollten außerdem herausfinden, ob Arbeitslose mit Grundeinkommen schneller einen Job finden als Arbeitslose, die traditionelle Arbeitslosenhilfe bekommen. Denn diese Arbeitslosenhilfe wird bei erfolgreicher Jobsuche nicht weiter gezahlt. Doch: „Den Empfängern des bedingungslosen Grundeinkommens gelang es weder besser noch schlechter als der Kontrollgruppe, einen Job zu finden,“ erklärte Ohto Kanninen, Koordinator des Experiments.

Hinter dem Experiment steht die finnische Regierung von Ministerpräsident Juha Sipilä. Ziel ist es, zu klären, wie die Sozialleistungen geändert werden können; denn das aktuelle System gilt als sehr bürokratisch. Auch in Deutschland wird immer wieder über eine Art Grundeinkommen diskutiert. Sowohl Teilnehmer als auch die finnische Regierung bewerten das Experiment als „sehr erfolgreich“.