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Häuser zum Schnäppchenpreis

Es klingt sehr verlockend: In vielen Länder Europas kann man für wenig Geld ein Haus oder ein Grundstück kaufen. So soll der Wegzug aus ländlichen Regionen gestoppt werden. Doch viele der Angebote haben einen Haken.


Zehn Cent pro Quadratmeter – ein richtiges Schnäppchen. Lange hat sich niemand für die 30 Grundstücke im schwedischen Götene interessiert. Dann senkte die Gemeinde die Preise, und internationale Medien wurden auf das Angebot aufmerksam. Bald meldeten sich Interessierte aus Europa, Asien, den USA, Australien und Südamerika, erzählt Bürgermeister Johann Mansson. Eine Bedingung für den Kauf gibt es aber: Innerhalb von zwei Jahren muss auf dem Grundstück ein Haus gebaut werden.

Götene steht vor ähnlichen Problemen wie viele ländliche Regionen Europas: Junge Leute ziehen in die Städte. Durch den Wegzug wird die Infrastruktur schwächer, was noch mehr Menschen in die Städte treibt. EU-Programme, Initiativen und Aktionen wie in Götene sollen helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen.

In Italien kann man seit 2008 sogenannte Ein-Euro-Häuser kaufen. Etwa 50 Gemeinden versteigern stark renovierungsbedürftige Häuser in verlassenen Dörfern – mit einem Startgebot von einem Euro. Verkauft werden sie dann oft für einige tausend Euro. Doch auch hier ist der niedrige Preis mit einer Bedingung verbunden: Die Käuferinnen und Käufer müssen die Häuser in den kommenden Jahren renovieren, was sehr teuer werden kann.

Auch in Deutschland gab es nach der Wiedervereinigung viele günstige Häuser in den neuen Bundesländern. Das ist heute nicht mehr so, aber Schnäppchen gibt es trotzdem noch. Für wenige tausend Euro kann man auf dem Land Hausbesitzer werden. Einige Immobilien werden sogar kostenlos angeboten, wenn man keine  Besitzerin oder keinen Besitzer mehr finden kann und sich niemand anderes für sie interessiert. Doch der Kauf sollte gut überlegt sein, denn die Käuferin oder der Käufer übernimmt auch eventuelle Hypotheken.

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