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Karneval – ein Fest mit langer Tradition

Jedes Jahr feiern Millionen Menschen auf der Welt in bunten Kostümen Karneval. An den „tollen Tagen“ ist fast alles erlaubt, was Spaß macht. Die geschichtlichen Ursprünge des Fests haben dagegen viel mit Religion zu tun.


Im Februar fangen sie wieder an, die „tollen Tage“ im Karneval. Besonders im Rheinland sind die Straßen voll mit kostümierten Menschen, die tanzen, singen und feiern – auch und gerade dann, wenn es in der Welt Krieg, Krankheiten und Krisen gibt. Für Christoph Kuckelkorn, den Präsidenten des Festkomitees Kölner Karneval, ist der Karneval „eine Stütze in schwierigen Zeiten, eine Auszeit von den Problemen des Alltags“. Aber seit wann wird der Karneval eigentlich gefeiert?

Zwar sind die genauen Ursprünge nicht klar. Man weiß aber, dass es zum Beispiel in Köln schon vor 2000 Jahren ein Fest gab, das dem heutigen Karneval ähnelte: In der damals römischen Stadt feierte man im Winter die sogenannten „Saturnalien“, um den Gott Saturn zu ehren. Wie heute wurde viel getrunken und getanzt, und die Reichen tauschten mit den Sklavinnen und Sklaven die Kleider und bedienten sie sogar. Auch die Herrscher wurden während der Saturnalien humorvoll kritisiert.

Dass man sich über die Mächtigen lustig macht, ist im Karneval bis heute so. Die Karnevalshochburgen am Rhein sind für ihre „Büttenreden“ bekannt, bei denen ein Redner auf die Bühne kommt und Witze zum Beispiel über Politiker macht. Auch die Wagen auf den Karnevalsumzügen sind oft so geschmückt, dass sie politische Botschaften – oder eben Kritik – enthalten. In Köln übernimmt sogar das sogenannte Dreigestirn für die Karnevalszeit die Regierung über die Jecken.

Karneval in seiner heutigen Form ist aber wahrscheinlich eine Erfindung des frühen Christentums. Für die Kirche war das närrische Treiben ein Sinnbild der Sünde. Ein paar Tage lang durfte man ausgelassen feiern und (fast) alles war erlaubt. Doch nach dem Ende des Karnevals begann eine 40-tägige Fastenzeit, in der die Menschen weniger essen und mehr beten mussten. Daher hat der Karneval wohl seinen Namen – wenn man das Wort aus dem Lateinischen übersetzt, heißt es: „Fleisch, leb wohl.“

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