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Kaum Ostdeutsche in Spitzenpositionen

Fast 30 Jahre sind seit der Wiedervereinigung vergangen, aber immer noch gibt es wenige Ostdeutsche in leitenden Positionen. Deshalb fordert die Partei „Die Linke“ jetzt eine Ost-Quote.

Die Wiedervereinigung im Jahr 1990 brachte den Menschen in Ostdeutschland viele Veränderungen: Das politische und wirtschaftliche System der DDR wurde durch das westdeutsche ersetzt. Da sie wussten, wie das System funktioniert, übernahmen meistens Westdeutsche die Spitzenpositionen in Firmen und Behörden.

Daran hat sich kaum etwas geändert, obwohl inzwischen fast 30 Jahre vergangen sind. Immer noch gibt es wenige Ostdeutsche in leitenden Positionen: 17 Prozent der Deutschen stammen aus dem Osten, aber nur 1,7 Prozent der Führungskräfte sind Ostdeutsche. In Bundesministerien zum Beispiel kommen drei von 120 Abteilungsleitern aus den östlichen Bundesländern. Das hat eine Untersuchung der Universität Jena aus dem Jahr 2017 gezeigt.

Deshalb fordert die Partei „Die Linke“ eine sogenannte Ost-Quote: Sie soll dafür sorgen, dass Ostdeutsche mehr Führungspositionen in Bundesbehörden bekommen. Gregor Gysi, der selbst aus dem Osten stammt und zu den bekanntesten Politikern der Partei gehört, sagte im März 2019: „Wir brauchen eine Ost-Quote, sonst nimmt man die Einheit nicht ernst.“ Auch der Wissenschaftler Lars Vogel meint, dass die Quote Vorteile haben kann. Denn er hat festgestellt, dass Eliten meistens Menschen unterstützen, die eine ähnliche Herkunft oder Ausbildung haben wie sie selbst.

Ostdeutsche haben also schlechtere Chancen, wenn die Chefs aus dem Westen kommen. Trotzdem sind fast alle Parteien gegen die Quote. Auch Politiker aus dem Osten lehnen die Quote ab, zum Beispiel Christian Hirte, der Ostbeauftragte der Bundesregierung. Er schlägt vor, dass mehr Bundesbehörden nach Ostdeutschland ziehen. Aber es gibt keine Garantie dafür, dass sie dann auch mehr Führungskräfte aus Ostdeutschland einstellen, meint der Forscher Lars Vogel.

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