Lieferengpässe bedrohen die Wirtschaft
Seit der Corona-Krise funktionieren die Lieferketten im Welthandel nicht mehr richtig. Zwar gibt es mittlerweile Zeichen der Entspannung, aber vor allem für das Exportland Deutschland bleibt die Situation schwierig.
Die Häfen von Hamburg und Bremerhaven sind normalerweise große Handelsplätze für Waren aus aller Welt. Doch in den letzten Monaten mussten viele voll beladene Frachtschiffe in der Nordsee warten. Denn in der Corona-Krise gab es kaum noch freien Lagerraum an Land. Auch die Frachtkosten waren stark gestiegen. Der Schiffsstau geht nun langsam zu Ende – aber wie sind die Aussichten für die Zukunft?
„In den vergangenen Monaten gab es zunehmend Zeichen der Entspannung“, bestätigt Vincent Stamer vom „Kiel Institut für Weltwirtschaft“. Sowohl die Lieferengpässe als auch die Frachtkosten gehen zurück. Laut Stamer liegt das zum Teil an den Verbrauchern, die aus Angst vor der Rezession weniger Produkte aus Ostasien kaufen. Es gibt also weniger Importe, wodurch wiederum die Transportkosten sinken.
Doch auch die Unternehmer reagieren auf die Krise, wie eine Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt. „Wir beobachten unterschiedliche Strategien bei kleinen und großen Firmen“, so Andreas Baur vom Ifo-Institut. Kleine Unternehmen würden vor allem ihre Lagerbestände erhöhen. Die großen suchen sich dagegen neue Lieferanten oder übernehmen Teile ihrer Produktion, die sie bisher ausgelagert hatten, wieder selbst, so Baur.
Trotzdem sind deutsche Unternehmen immer noch von der Krise bedroht, denn als Exportland leidet Deutschland ganz besonders unter den Lieferengpässen. „Viele Unternehmen wollen produzieren, sie können es aber nicht“, so Ifo-Präsident Clemens Fuest. Dem kommenden Winter sieht er pessimistisch entgegen, da die aktuelle Energiekrise die Situation dann noch schwieriger machen wird.