Manuskript

„Little Britain“ in Gefahr

In Linz hat ein Brite sein eigenes kleines Großbritannien erschaffen. In der Ausstellung kann man die berühmte rote Telefonzelle, Königin Elizabeth und sogar einen Panzer sehen. Doch es gibt Probleme mit den Behörden.


Eine rote Telefonzelle, ein roter Doppeldeckerbus, ein Schwein mit der Großbritannien-Flagge oder auch Königin Elizabeth – das ist das Reich von Gary Blackburn. Hunderttausende Euro und viele Stunden hat er aufgewendet, um sein eigenes kleines Großbritannien zu erschaffen: „Little Britain“. Die Ausstellung befindet sich auf einem privaten Grundstück in Linz am Rhein. Gary Blackburn wohnt mit seiner Familie direkt nebenan.

Seit 20 Jahren lebt er in Deutschland, vor zwei Jahren hat er „Little Britain“ eröffnet. „Die Idee kam mir durch den Brexit“, erzählt Gary Blackburn. „Ich habe es für die deutsch-englischen Beziehungen in der Zeit nach dem Brexit gemacht, damit die Menschen in Kontakt bleiben.“ Das „kleine Großbritannien“ ist inzwischen zur lokalen Sehenswürdigkeit geworden. An den Wochenenden gehen regelmäßig mehrere hundert Besucher durch die Ausstellung; Eintritt kostet sie nicht.

Anfang Juli 2018 erhielt Blackburn einen Räumungsbefehl. Die Behörden forderten ihn auf, die Ausstellungsstücke vom Grundstück zu entfernen. „Ich kann nicht erkennen, warum das weg soll. Es ist ein schöner Ort, sauber und ordentlich. Ich könnte es ja verstehen, wenn Leute Lärm machen, trinken und Partys feiern würden“, sagt ein Bewohner aus der Gegend.

Doch es gibt keine Genehmigungen für die zahlreichen Ausstellungsstücke. Die Stadt hat Blackburn nie offiziell erlaubt, die Hütten, Fahrzeuge und Statuen aufzustellen. Außerdem gibt es Probleme wegen des britischen Panzers, den Blackburn gekauft hat. Für ihn braucht er ebenfalls eine Genehmigung. Trotzdem gibt es noch Hoffnung für „Little Britain“: Mehr als 1.000 Bürger haben eine Petition an die Stadt unterschrieben, den Räumungsbefehl zurückzunehmen. Jetzt muss Gary Blackburn warten, ob „Little Britain“ bleiben darf – oder ob es doch zum „Little Brexit“ kommt.

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