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Mehr Journalisten wegen Corona im Gefängnis

„Reporter ohne Grenzen“ warnt vor Gefahren für die Pressefreiheit: Aktuell sitzen 387 Journalistinnen und Journalisten im Gefängnis. Während der Corona-Pandemie hat sich die Situation verschlechtert.

Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" schlägt Alarm: Immer mehr Journalisten landen im Gefängnis. Viel zu viele Regierungen reagierten auf Proteste und Krisen wie die Corona-Pandemie "mit Repressalien gegen die „Überbringerinnen und Überbringer der schlechten Nachrichten“, so Mitarbeiterin Katja Gloger. 

387 Journalisten sind aktuell inhaftiert, die allermeisten in China – gefolgt von Saudi-Arabien, Ägypten, Vietnam und Syrien. 54 Journalisten wurden entführt, andere gelten als spurlos verschwunden. Während der Corona-Pandemie ist die Situation noch gefährlicher geworden: Bis Ende November sind 40 Männer und Frauen „nachweislich wegen ihrer Berichterstattung über die Pandemie festgenommen worden“, sagt Sylvie Ahrens-Urbane von „Reporter ohne Grenzen“.

Hopewell Chin’ono aus Simbabwe zum Beispiel hatte zum Verkauf zu teurer Corona-Medikamente durch die Regierung recherchiert. „Er wurde brutal aus seinem Haus heraus verhaftet“, so Ahrens-Urbane. Erst nach sechs Wochen kam er wieder frei. Dieudonné Niyonsenga aus Ruanda sitzt noch immer im Gefängnis. Ihm wird vorgeworfen, die Corona-Regeln nicht beachtet zu haben. „Reporter ohne Grenzen“ glaubt, dass er aus einem anderen Grund verhaftet wurde: Der Journalist vermutete, dass es bei der Durchsetzung der Ausgangssperren zu Vergewaltigungen kam.

Außerdem stellt die Organisation eine Verschlechterung von Haftbedingungen während der Corona-Pandemie fest. Im Fall von Julian Assange, der in Großbritannien inhaftiert ist, spricht sie sogar von einem lebensbedrohlichen Risiko. „Reporter ohne Grenzen“ bemüht sich um die Freilassung aller Inhaftierten, Entführten und Verschwundenen. Für den Blogger Ruhollah Sam allerdings gibt es keine Hoffnung mehr. Er wurde im Iran hingerichtet.

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