Mundschutz: schwierige Kommunikation
Kommunikation mit Mundschutz ist in China kein Problem. Dort klappt die Verständigung auch mit Maske. In Deutschland gibt es dagegen mehr Schwierigkeiten – und das liegt nicht an der deutschen Sprache.
Was gehört zu einem erfolgreichen Gespräch? Ein offener Blick und ein freundliches Lächeln, sagen Karriereberater. Doch mit dem Lächeln wird es schwierig, wenn man einen Mundschutz trägt. Das gilt besonders in Ländern wie Deutschland, wo die Menschen bei der Kommunikation stark auf den Mund ihres Gegenübers achten. Er zeigt ihnen, ob der andere freundlich lächelt oder nicht.
Die Augen spielen in westlichen Kulturen keine so große Rolle für die Verständigung, denn häufig vermeidet man den Blickkontakt zu Fremden. Aus diesem Grund bemerkt man das Lächeln einer Person nicht, wenn eine Maske ihren Mund bedeckt. In anderen Ländern wie China dagegen achtet man bei der Kommunikation stärker auf die Augen. Deshalb gelingt die Kommunikation mit Mundschutz dort leichter.
Interviews mit Mitarbeiterinnen der Deutschen Welle zeigen, wie groß die Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen sind. Kishwar Mustafa aus Pakistan zum Beispiel hat trotz Mundschutz keine Probleme mit der Verständigung: Sie ist daran gewöhnt, dass Frauen in der Öffentlichkeit wenig Mimik zeigen. Viel schwieriger ist die Situation für die Argentinierin Veronica Herchenbach. Sie erklärt: „In Südamerika ist die indirekte Kommunikation sehr ausgeprägt. Die Gestik, die Mimik, der Blick, all das sagt mehr als Worte.“
In einem Punkt sind sich die beiden aber einig: Sie finden, dass die Menschen unfreundlicher geworden sind, seit es die Maskenpflicht gibt. Die neuen Regeln sorgen für Stress, und man wird häufiger zurechtgewiesen, wenn man sich nicht daran hält. Vielleicht müssen die Menschen in Deutschland zwei Dinge lernen, damit die Atmosphäre wieder freundlicher wird: mit den Augen zu lächeln und sich öfter in die Augen zu schauen.