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Neue App für mehr Sicherheit beim Drogenkonsum

Verboten oder nicht: Viele Menschen konsumieren Drogen. Das ist mit Risiken verbunden. Die Stadt Berlin bietet einen Dienst an, der Drogen kostenlos überprüft. Warnungen vor gefährlichen Substanzen gibt es nun per App.


Bei „Drugchecking Berlin“ können Konsumierende ihre Drogen testen und sich beraten lassen – kostenlos und anonym. Das Ergebnis der Laboranalyse wird nach einigen Tagen telefonisch oder persönlich mitgeteilt. Etwa 40 Proben bekommt der Dienst wöchentlich, erzählt Mitarbeiter Tibor Harrach. 2023 war fast die Hälfte davon gefährlich hoch dosiert, mit giftigen Substanzen verunreinigt oder falsch deklariert – ein hohes Risiko für Konsumierende. In Deutschland starben zwischen 2020 und 2022 etwa 4700 Menschen im Zusammenhang mit dem Konsum illegaler Drogen.

Eine neue App nutzt nun die Daten des Dienstes, um noch mehr Konsumierenden Zugang zu Informationen zu geben. Entwickelt wurde sie von Philipp Kreicarek. Durch seine Arbeit in der Drogenberatung und sein Engagement in Clubs und auf Partys hat er bemerkt, dass sich viele Konsumierende bestimmter Risiken nicht bewusst sind – zum Beispiel der Tatsache, dass Ecstasy-Pillen heute teilweise drei- oder viermal so hoch dosiert sind wie noch vor einiger Zeit.

„Ich glaube, wir haben verstanden, dass es nicht hilft, sondern schadet, wenn wir nicht über Drogen informieren. Denn die Menschen konsumieren sie trotzdem“, so Kreicarek. Die App „KnowDrugs“ ist gratis und kann ohne Angabe persönlicher Daten heruntergeladen werden. Zurzeit wird sie von etwa 80.000 Nutzenden verwendet, in Deutschland vor allem in Berlin, aber auch in Budapest, Warschau, London und Paris.

Eine britische Studie zeigt, dass Drugchecking sowohl die Menge der konsumierten Drogen als auch das Risiko von Überdosierungen reduziert. Minderwertige oder falsch deklarierte Substanzen werden nicht oder vorsichtiger konsumiert und Substanzen seltener gemischt. „Meiner Meinung nach können Überdosierungen […] mit ehrlichen Informationen vermieden werden“, so Kreicarek. Denn durch informierte Entscheidungen können Nutzende ihren Konsum sicherer gestalten.