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Ralf König – Meister des schwulen Comics

Der Comiczeichner Ralf König stellt den Alltag schwuler Männer dar. Damit gelang ihm der große Durchbruch. Trotz einiger Kritik wurden seine Bücher mehrere Millionen Mal verkauft. 

Schwule Männer werden heute in Deutschland meistens akzeptiert. Dazu hat auch Ralf König beigetragen, der vor vierzig Jahren als Zeichner von Schwulencomics bekannt wurde. Schnell galt er in der Szene als Geheimtipp und bald darauf gelang ihm der große Durchbruch. Seine Geschichten aus dem homosexuellen Alltag wurden über sieben Millionen Mal verkauft, in mehr als zwölf Sprachen übersetzt und oft verfilmt.

König zeichnet seine Figuren als fröhliche, ganz normale Menschen. Berühmt sind zum Beispiel seine Comics über das Männerpaar Konrad und Paul. „Der bewegte Mann“ war einer der größten Erfolge im deutschen Kino. Davon, seine Homosexualität zu verstecken, hält auch Ralf König selbst nichts. Mit seinem Coming-out überraschte er als junger Mann seine Kollegen schon, als „schwul“ in Deutschland noch als Schimpfwort galt.

Von Anfang an gab es aber auch Kritik an seinen Arbeiten. Noch in den neunziger Jahren wollten Moralwächter seine Bücher verbieten – ohne Erfolg. Jedoch distanziert sich König selbst heute von seinem Frühwerk „Schwulcomix 1“. Darin kritisierte er 1980, dass ein Mann bestraft wird, der einen Jugendlichen zum Sex überredet hat. Inzwischen ist ihm das peinlich: „Das waren meine ersten Striche, 30 Jahre her.“, sagte er 2011 in einem Interview.

Heute kommt die Kritik aus einer anderen Richtung: Eine Karikatur an einer Hauswand nach einer Idee von Ralf König wurde kürzlich mit dem Wort „rassistischbesprüht. Später schrieb ihm eine Frau in einer Mail, was für sie in der Kunst erlaubt ist und was nicht. Mit der Kritik konnte König aber leben: „Da war ich dann einfach mal ein schwuler weißer alter Mann, aber das ist für mich okay.“

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