Manuskript

Shoppen mit Schnelltest: bei Kunden wenig beliebt

Schnelltests machen es möglich: endlich wieder in Ruhe shoppen gehen. Aber nur wenige Kunden nutzen das Angebot. Für kleine Läden lohnt es sich deshalb kaum, zu öffnen. Größere Geschäfte suchen kreative Lösungen.

Die dritte Welle der Corona-Pandemie rollt, pro Woche infizieren sich mehr als 100 von 100.000 Personen. Eigentlich hatten die Politiker entschieden, dass die Geschäfte in dieser Situation geschlossen bleiben. Aber einige Bundesländer setzen nun lieber auf Schnelltests: Kunden mit einem negativen Testergebnis dürfen dort zum Beispiel zum Friseur gehen, Kleidung oder Möbel kaufen.

Die Kunden nutzen diese Möglichkeit jedoch kaum. Am Geld liegt es nicht, denn alle Bürger haben das Recht auf einen kostenlosen Test pro Woche. Oft ist es aber zu umständlich, sich testen zu lassen. Quer durch die Stadt zum Testzentrum fahren? Bei schlechtem Wetter auf der Straße stehen, bis man an der Reihe ist? Viele Menschen haben keine Lust, das alles zu tun, nur um einmal shoppen zu gehen.

Außerdem zweifeln manche Kunden am Sinn dieser Testpflicht. Sie verstehen nicht, warum man im Möbelgeschäft einen Test braucht, im Supermarkt aber nicht. Dazu kommen regionale Unterschiede: In Bonn muss man einen Test machen, bevor man zum Friseur geht. In Köln dagegen kann man sich direkt beim Friseur testen lassen. Und in Aachen, braucht man gar keinen Test. Bei vielen sorgen diese uneinheitlichen Regeln nicht für Kauflaune, sondern für Ärger.

Um doch noch Kunden anzulocken, werden große Geschäfte nun kreativ: Manche testen die Kunden selbst, andere bieten an, ihre Parkplätze für öffentliche Testzentren zu nutzen. Die meisten Geschäftsleute sind aber unzufrieden: Weil so wenige Kunden kommen, sind die Umsätze um 62 Prozent niedriger als vor der Coronakrise. Für kleine Betriebe lohnt sich die Arbeit gar nicht, erklärt eine Berliner Friseurin: „Da wäre es besser, sie würden die Läden wieder zumachen und uns in Kurzarbeit schicken.“