Manuskript

So wählten die EU-Bürger 2019

Bei der Europawahl 2019 sind so viele EU-Bürger und -Bürgerinnen zur Wahl gegangen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das Ergebnis: Vor allem die großen Parteien haben Stimmen verloren.

Es ist die zweitgrößte demokratische Wahl der Welt. Über 400 Millionen Bürger in 28 Staaten durften bei der Europawahl Ende Mai 2019 ihre Stimme abgeben. Und dieses Recht nutzten viele Bürger: Die Wahlbeteiligung lag bei rund 51 Prozent und war somit acht Prozent höher als bei der letzten Wahl im Jahr 2014. Die Proteste gegen die Klimapolitik und die streikenden Schüler sind laut dem Politikexperten Janis Emmanouilidis unter anderem Gründe dafür, dass mehr Menschen zur Wahl gingen.

Die Gewinner der Wahl sind die Grünen und die Liberalen. Die Liberalen kommen im Europäischen Parlament nach vorläufiger Rechnung auf 109 Sitze, die Grünen auf 69. Die Verlierer der Wahl sind die Sozialdemokraten und die Konservativen. Die konservative Europäische Volkspartei (EVP) verfügt nun über 180 Sitze – 42 weniger als bisher. Die Sozialdemokraten kommen auf 146 Sitze.

Im Europäischen Parlament erreichen sie beide damit keine Mehrheit mehr. Sie müssen sich mit der liberalen und vielleicht auch der grünen Fraktion zusammentun. Die Rechtspopulisten sind in einigen der 28 Mitgliedsländer wie Italien oder Frankreich sehr stark, bekamen insgesamt aber weniger Stimmen als erwartet. Sie haben zusammen etwa 150 Sitze.

Auch in Deutschland haben die großen Parteien Stimmen verloren. Zum ersten Mal seit Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die SPD in Deutschland nicht auf den ersten oder zweiten Platz gewählt. Die Grünen haben sie überholt. Das ist das beste Ergebnis, das die grüne Partei bei einer bundesweiten Wahl jemals erzielt hat. Vor allem bei jungen Wählern ist sie beliebt. Bei den unter 25-Jährigen liegen die Grünen sogar auf Platz eins.