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Südtirol: zu beliebt bei Touristen?

Volle Parkplätze, Menschenmengen, Lärm: In einigen Gemeinden Südtirols stößt der Massentourismus an seine Grenzen. Die Regierung plant nun einen Bettenstopp. Kritik kommt von verschiedenen Seiten.


Steile Felswände, klare Bergseen, malerische Dörfer: Die norditalienische Provinz Südtirol ist vor allem bei deutschen Touristen sehr beliebt. So beliebt, dass die Zahl der Übernachtungen zwischen 2000 und 2019 von fast 24 Millionen auf fast 34 Millionen gestiegen ist. Das bringt Probleme wie Lärm, Verkehr und steigende Mieten und Preise mit sich. Der Ärger in der Bevölkerung wächst seit Jahren. Nun plant die Landesregierung, die Zahl der Übernachtungsplätze zu begrenzen.

Umweltschützer Josef Oberhofer nennt den geplanten Bettenstopp allerdings eine „halbherzige Maßnahme“. Seiner Meinung nach gibt es zu viele Ausnahmen und Sonderregelungen. „Die Politiker versuchen, es der Tourismuslobby recht zu machen“, meint er und fordert, Südtirol gar nicht mehr als Reiseziel zu bewerben. „Wir müssen so ehrlich sein und sagen: Mehr geht nicht, es reicht!“

Das sieht die Tourismuswirtschaft natürlich anders: „Es gibt Gegenden, wo jeder vernünftige Politiker froh wäre, wenn sich touristisch noch etwas entwickeln würde“, sagt zum Beispiel Manfred Pinzger vom Hotel- und Gastwirteverband HGV. Andreas Schatzer ist Bürgermeister von Vahrn, einer Gemeinde mit 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern und 1000 Betten. Er meint, von den 116 Gemeinden in Südtirol sind weniger als die Hälfte touristisch geprägt. „In den restlichen ist es sehr gewünscht, dass sich dort Beherbergungsbetriebe ansiedeln“, sagt er.

Doch die Landesregierung hat andere Pläne: „Unser Ziel ist nicht, dass es in allen Gemeinden gleich viel Tourismus gibt“, sagt Arnold Schuler, Landesrat für Tourismus. Er weist auf Sonderregelungen hin, zum Beispiel für Bauernhöfe, deren Erhalt im Interesse der Allgemeinheit liegt. Vor allem hat die Regierung aber Interesse daran, dass die Region touristisch attraktiv bleibt: „Niemand kommt nach Südtirol, um hier dann in einer Menschenmenge zu stehen“, meint Schuler.

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