Manuskript

Teure Bürgschaften für Flüchtlinge

In den letzten Jahren sind viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Für Tausende von ihnen haben Deutsche gebürgt, um ihnen die gefährliche Reise zu ersparen. Doch für die Bürgen könnte das teurer werden als gedacht.

Hunderttausende Menschen sind in den letzten Jahren aus ihrer Heimat nach Deutschland geflohen – die meisten von ihnen als Kriegsflüchtlinge aus Syrien. Oft haben sie einen gefährlichen Weg zu Fuß auf sich genommen. Die Bonner „Flüchtlingshilfe Syrien“ setzt sich dafür ein, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf legalem und ungefährlichem Weg nach Deutschland kommen können, indem sie für sie bürgen.

Einer der Bürgen ist Christian Osterhaus. Er hat zwei Bürgschaften unterschrieben und den Flüchtlingen einige Mühen erspart: „Wir haben die Flüge bezahlt, Wohnungen besorgt und uns darum gekümmert, dass die Menschen hier etwas zu essen bekommen“, erklärt Osterhaus. Eigentlich sollte die Bürgschaft enden, sobald die Flüchtlinge in Deutschland Asyl bekommen haben. Doch auch danach verlangte das Bonner Jobcenter Geld von ihm.

Mit diesem Problem ist Christian Osterhaus nicht allein. Über 7000 Flüchtlingsbürgen bekamen in den letzten Monaten Post von Verwaltungen, die weitere Zahlungen verlangten. Der Grund dafür ist eine unklare Gesetzeslage. Schon mehrfach haben Anwälte gegen die Behörden geklagt – manchmal mit Erfolg: Im Oktober und im Dezember 2018 entschied das Verwaltungsgericht Köln in zwei Fällen für die Bürgen und gegen die Stadt Bonn.

Diese Entscheidungen könnten auch Farid Hassan helfen. Er hat seine Eltern und seine beiden Geschwister aus Syrien geholt und bürgt für sie. 85.000 Euro soll er noch bezahlen. Er ist sauer: „Woher soll ich das Geld nehmen?“, schimpft Farid Hassan. Sein Nettoverdienst beträgt 2000 Euro. Auch Christian Osterhaus macht die Situation wütend. Trotzdem würde er wieder eine Bürgschaft unterschreiben: „Letztlich bin ich stolz darauf, was wir alle von der „Flüchtlingshilfe Syrien“ gemacht haben. Wir haben einen Teil zur Integration beigetragen.“