Ein neugeborenes Baby

Manuskript

Viele Babys, wenige Geburtskliniken

In Deutschland steigt die Zahl der Geburten. Doch immer mehr Krankenhäuser schließen ihre Geburtsstationen, weil das Fachpersonal fehlt. Der Beruf Hebamme ist vor allem wegen teurer Versicherungen nicht mehr attraktiv.

Die meisten Mütter können sich sicherlich noch genau daran erinnern, wie sie sich auf den Weg ins Krankenhaus gemacht haben und kaum erwarten konnten, ihr Kind in den Armen zu halten. Das Krankenhaus hatten sie sich oft schon vor der Geburt angeschaut. Die meisten Familien fahren für die Geburt in das Krankenhaus, das am nächsten zu ihrem Wohnort liegt.

Doch immer mehr Kliniken in Deutschland schließen ihre Geburtsstationen. In den letzten 26 Jahren ist ihre Zahl um 44 Prozent gesunken, obwohl in Deutschland immer mehr Babys geboren werden. Vor allem auf dem Land bedeutet die Schließung einer Geburtsstation eine große Unsicherheit für die schwangeren Frauen. Eigentlich sollten sie eine Geburtsklinik in maximal 45 Minuten erreichen, aber in vielen Regionen dauert dies länger.

Der Hauptgrund, warum so viele Geburtsstationen schließen, ist das fehlende Fachpersonal. Denn ohne Hebammen dürfen Ärzte in Deutschland keine Geburt durchführen. Babette Dietrich von der Havelland-Klinik in Brandenburg erzählt: „Wir hatten fünf Hebammen, zwei haben gekündigt. So mussten wir die Geburtsklinik vorübergehend schließen.“ Oft müssen die wenigen verbleibenden Hebammen aber auch gleichzeitig mehreren Frauen im Kreißsaal bei der Geburt helfen.

Der Beruf Hebamme ist vor allem wegen der teuren Haftpflichtversicherung nicht mehr attraktiv. Diese Versicherung muss jede selbstständige Hebamme selbst bezahlen. Doch die Kosten sind in den letzten Jahren stark gestiegen: Lagen sie in den 1980er-Jahren noch bei 30 Euro im Jahr, muss eine Hebamme 2018 über 8000 Euro dafür bezahlen.