Viele Wohnungslose finden keine Bleibe
Nach einer aktuellen Studie sind immer mehr Menschen in Deutschland wohnungslos. Doch nicht alle leben auf der Straße. Viele wohnen auch in Notunterkünften. Ein großes Problem sind vor allem zu hohe Wohnungsmieten.
Der Winter in Deutschland kann sehr kalt sein. Besonders für Menschen ohne festes Dach über dem Kopf kann diese Jahreszeit zu einem Problem werden. Nach einer aktuellen Studie waren 2016 insgesamt 860.000 Menschen in Deutschland ohne Bleibe. Im Vergleich zum Jahr 2014 ist das ein Anstieg um circa 150 Prozent. Etwa die Hälfte der Wohnungslosen sind Flüchtlinge, die nach Deutschland gekommen sind.
Vor allem in Großstädten wie Berlin oder im Ruhrgebiet ist der Anteil an Personen, die ohne Unterkunft auf der Straße leben, besonders groß. Viele von ihnen kommen aus Rumänien, Bulgarien und Polen. Sie leben oft in Zelten, in Parks oder in Autos. Petra Fuhrmann kümmert sich im Sozialzentrum in Essen um Wohnungslose: „Wir beschaffen ihnen Essen über die Suppenküche, mal eine Notunterkunft für die Nacht oder die Möglichkeit zu duschen“, so Fuhrmann.
So lebt insgesamt nur ein kleiner Anteil der wohnungslosen Menschen als Obdachlose auf der Straße. Die Notunterkünfte sind seit einigen Jahren in den Wintermonaten „so voll wie nie zuvor“, weiß Nelly Grunwald, Geschäftsführerin einer Hilfsorganisation in Bonn. Viele der Bewohner haben ihre Wohnung verloren, weil sie finanzielle Probleme haben. Oft haben sie ihre Arbeit verloren, sind krank oder haben familiäre Probleme. Auch Suchtprobleme spielen oft eine Rolle.
Einer der Hauptgründe, warum es so viele wohnungslose Menschen gibt, ist der Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Vor allem in den Städten sind die Mieten in den letzten Jahren stark gestiegen. „Genug Wohnraum für untere Einkommensschichten zu schaffen, wurde lange Zeit von der Politik verschlafen“, findet Nelly Grunwald. Ein großes Problem ist also nicht nur, dass immer mehr Menschen wohnungslos werden, sondern auch, dass sie wohnungslos bleiben.