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Manuskript

Eine mobile Bäckerei für die „Brotwüste“ 

In einigen Teilen des Bundeslandes Brandenburg gibt es kaum noch Bäckereien, die
Brot auf traditionelle Art backen. Florian Domberger will die Brandenburger wieder mit
gutem Brot versorgen. Deshalb hat er eine mobile Bäckerei von der Schweizer Armee
gekauft, mit der er durch die sogenannten „Brotwüsten“ fährt. Das Brot wird direkt im
Fahrzeug frisch gebacken und verkauft. Die Kunden sind begeistert von dem neuen
Service.

Mit schwerem Gerät im Sondereinsatz: Florian Domberger fährt mit seiner Spezialtruppe in die sogenannten „Brotwüsten“ im Bundesland Brandenburg. Er will die Einwohner in der wenig besiedelten Region mit gutem Brot versorgen.

FLORIAN DOMBERGER (Bäcker):
Die momentane Bäckerei-Situation in Brandenburg ist ernst. Also, immer mehr kleine Handwerksbetriebe, die machen zu. Und dadurch müssen sich die Leute immer mehr auf die Discounter verlassen. Und das Brot vom Discounter finde ich also nicht besonders gut. Und da muss man was dagegen tun.

SPRECHER:
Heute geht es nach Biesenthal. Die Kleinstadt nördlich von Berlin hat knapp 6.000 Einwohner. Handwerklich gebackenes Brot ist trotzdem Mangelware. Ein Fall für das „Brotwüstenexpeditionsfahrzeug“. Die mobile Bäckerei wurde zuvor in der Armee genutzt: in der neutralen Schweiz, die eher nicht für ihre kriegerische Art bekannt ist.

FLORIAN DOMBERGER:
Die Schweizer hatten 168 Stück davon, ungefähr für jedes Bataillon der Armee eines, und wollten damit die Armee im Feld versorgen. Die haben das natürlich nie eingesetzt, sondern haben immer nur damit geprobt. Und die wurden ... Anfang der 2000er Jahre wurden diese ganzen mobilen Bäckereien dekomissioniert und verkauft. Und ich hab eben die Nummer 130 bekommen.

SPRECHER:
Der Platz im Expeditionsfahrzeug ist optimal ausgenutzt. Es gibt eine Knetmaschine, einen Wassertank und einen Gasofen – alles andere ist Handarbeit. Die mobile Bäckerei ist autark und könnte auch in einer wirklichen Wüste Brot backen. Florian Domberger sieht die Nachteile der engen Backstube eigentlich als Vorteile.

FLORIAN DOMBERGER:
Für die mobile Bäckerei gilt eigentlich: Klar ist es ungünstig, dass sie eng ist, weil weniger Platz heißt weniger Freiheit bei der Arbeit. Aber auf den zweiten Blick ist es eigentlich sehr interessant, weil man gezwungen ist, effizient und effektiv zu arbeiten. Und man denkt anders über Handwerk nach.

SPRECHER:
Die deutsche Brotkultur ist immaterielles Kulturerbe der UNESCO – mehr als 3.000 verschiedene Brotsorten wandern täglich in den Ofen. Trotzdem gibt es immer weniger Bäcker, die noch vollständig selbst backen. In den vergangenen 60 Jahren sank deren Zahl von 55.000 auf knapp 11.000. Große Ketten und Aufbackstationen füllen diese Lücke. Mit vorproduzierten Teigen, die künstliche Zusätze enthalten. In Florian Dombergers Brot kommen nur Wasser, Mehl und Salz. Das Geheimnis ist der Sauerteig: Die gärenden Milchsäurebakterien und Hefen sorgen für den Geschmack.

FLORIAN DOMBERGER:
Das ist, würde ich mal sagen, der ganz, ganz große Unterschied. Dadurch gibt’s mehr Aroma, Versäuerung. Das ist ’n ganz anderes Brot, ’n ganz anderes Lebensmittel.

SPRECHER:
Florian Domberger hat auch eine stationäre Bäckerei in Berlin. Gelernter Bäcker ist er nicht. Fast 20 Jahre lang arbeitete er als Logistiker in Australien, der Schweiz und Asien. Dort lernte er auch seine Frau kennen. 2015 beschlossen sie, gemeinsam eine Bäckerei aufzumachen.

VANESSA SEE:
Es hat mich echt überrascht, wie sehr die Deutschen ihr Brot lieben. Ich dachte nur: „Wow! Wenn wir wirklich eine Bäckerei eröffnen, wäre das schön. Dann könnten wir zusammenarbeiten und anders leben.“ Früher hat er allein die Brötchen verdient. Jetzt können wir das gemeinsam als Team machen.

SPRECHER:
Das Brotwüstenexpeditionsfahrzeug ist ein voller Erfolg. Rund 70 bis 80 Tage im Jahr ist es in Brandenburg im Einsatz, auf Marktplätzen oder Festivals. Auch in Biesenthal kommt der Frische-Service gut an.

MANN 1:
Der letzte Bäcker, der frische, richtige Bäcker – der Bäcker Benndorf – hat leider zugemacht, vor mehr als einem Jahr. Das war sehr schade. Ansonsten gibt es nur noch halt die Industriebäcker in den Großmärkten.

FRAU 1:
Hier in der Region, wo es wahrscheinlich nicht mehr so viele Bäcker gibt, ist es ’ne gute Idee, um die Leute wieder an frisch gebackenes Brot zu kriegen.

FRAU 2:
Ohne Konservierungsstoffe, einfach frische Zutaten, natürliche Zutaten, regionale Zutaten – das Beste, was man machen kann.

MANN 2:
Ja.

SPRECHER:
Mit jedem Einsatz in der Brotwüste kommt Florian Domberger seinem Ziel näher: gutes Brot für alle.

Für unser Brot verwenden wir nur wenige ...: Mehl, Salz und Wasser!
Früher musste der Bäcker den … mit der Hand kneten, aber heute benutzen wir eine Knetmaschine.

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