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Weiter im Homeoffice oder zurück ins Büro?

Millionen Menschen in Deutschland arbeiten in der Corona-Pandemie von zu Hause aus. Viele von ihnen wollen diese Möglichkeit auch in Zukunft nutzen. Doch einen Rechtsanspruch auf das Homeoffice gibt es bisher nicht.

Während der Corona-Pandemie sahen viele Menschen in Deutschland ihre Kollegen bisher oft nur virtuell: Fast die Hälfte der 45 Millionen Erwerbstätigen haben zumindest teilweise von zu Hause aus gearbeitet. Doch seit dem 30. Juni 2021 gibt es keine Homeoffice-Pflicht mehr. Viele Arbeitnehmer kehren nun ins Büro zurück und freuen sich darüber, ihre Kollegen endlich wiederzusehen.

In den eigenen vier Wänden zu arbeiten kann nämlich anstrengend werden: „Wenn man zu Hause sitzt und ständig will jemand etwas von einem, dann ist das unter Umständen stressiger, als wenn man im Büro sitzt“, sagt Jens Baas von der Techniker-Krankenkasse. Außerdem vergessen viele, rechtzeitig Pausen oder Feierabend zu machen – die Kollegen sieht man ja nicht.

Tatsache ist jedoch auch: Viele haben Gefallen an der mobilen Arbeit gefunden. „Über 80 Prozent der Menschen, die ins Homeoffice mussten, wünschen sich, das auch in Zukunft zumindest teilweise tun zu können“, so der Arbeitspsychologe Bertolt Meyer. Die Vorteile der Arbeit im Homeoffice sind klar: Man ist flexibler in der Zeiteinteilung, braucht nicht mehr zu pendeln und hat mehr Zeit für Familie und Freunde.

Gewerkschaften fordern nun einen Rechtsanspruch auf Homeoffice – viele Arbeitgeber sind dagegen. Auch die Politik ist in dieser Frage gespalten. Der Gewerkschaftsbund geht davon aus, dass das Thema wohl erst wieder nach der Bundestagswahl im September 2021 diskutiert wird. Eines ist jetzt schon sicher: Sollte es einen Rechtsanspruch geben, werden nicht mehr Millionen Menschen täglich ins Büro pendeln. Und das wird die Gesellschaft stark verändern.

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