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Weniger arbeiten für das Klima

Wenn wir weniger konsumieren, hilft das natürlich unserer Umwelt. Doch nützt es dem Klima auch, wenn wir weniger arbeiten? Was wir aus der Corona-Krise für die Zukunft lernen können.

In der Corona-Krise hat sich die Art, wie wir arbeiten, verändert. Nicht nur Krankenschwestern und Ärzte, sondern auch Supermarktmitarbeiter und Müllmänner wurden zu Helden, denen die Menschen von ihren Balkonen applaudierten. Und während die einen durch Kinderbetreuung und Arbeit doppelt belastet waren, hatten andere plötzlich mehr Freizeit.

Philipp Frey, Doktorand am Karlsruher Institut für Technologie, veröffentlichte im letzten Jahr eine Studie, nach der die Europäer zur Rettung der Erde ihre wöchentliche Arbeitszeit stark reduzieren müssen. Er sagt: „Zwischen Kohlenstoffemissionen und Arbeitsstunden gibt es eine positive Korrelation. Die meisten von uns produzieren am Wochenende weniger CO2 als an einem normalen Arbeitstag.”

Studien zeigen, dass längere Arbeitszeiten zu einem umweltschädlicheren Konsumverhalten führen. Arbeitnehmer, die wenig Zeit haben, nehmen zum Beispiel häufiger das Auto statt öffentliche Verkehrsmittel oder greifen zu Fertiggerichten, statt selbst zu kochen. Margarita Mediavilla von der Universität Valladolid in Spanien erinnert daran, dass traditionelle Gesellschaften nur so viel wie nötig gearbeitet haben: „Sie kümmerten sich um die natürlichen Ressourcen, von denen ihr Lebensunterhalt abhing.“

Eine Verkürzung unserer Arbeitszeiten kann also gut für die Umwelt und das Klima sein. Philipp Frey plädiert deswegen dafür, die wöchentliche Arbeitszeit anders zu verteilen und auf 20 bis 24 Stunden zu kürzen. Studien zufolge ist das auch für die Gesundheit und die Produktivität am besten, sagt Frey.

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