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Wirtschaftsförderung für Afrika

Für deutsche Firmen spielte Afrika bislang kaum eine Rolle. Die Politik versucht nun, das zu ändern: Durch Investitionen und Förderungen soll deutschen Unternehmen der Schritt nach Afrika erleichtert werden.

Seit einiger Zeit interessiert sich die deutsche Politik verstärkt für den afrikanischen Kontinent. „Dort liegen die künftigen Wachstumsmärkte“, so Entwicklungsminister Gerd Müller. Im Sommer 2019 startete die lang geplante Förderung für deutsche Firmen, die in den Kontinent investieren sollen. Doch laut einer Studie der Global Perspectives Initiative (GPI) sieht die deutsche Wirtschaft nur in bestimmten Regionen und Ländern Afrikas Chancen.

Investiert wird vor allem in Länder, die schon jetzt eher wohlhabend sind, wie Südafrika, Ghana, Nigeria und Senegal. Das liegt daran, dass zum Beispiel die Infrastruktur in diesen Ländern stabil ist. Arme Länder haben es also schwer, von den deutschen Investitionen zu profitieren. Unternehmen, die noch nicht in Afrika investieren, zögern noch: Nur fünf Prozent können sich in den nächsten Jahren eine Investition vorstellen.

„Wir als Europäer haben ein großes Interesse, dass die Staaten Afrikas gute wirtschaftliche Perspektiven haben“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2018. Doch wieso ist der afrikanische Kontinent für die deutsche Politik so wichtig geworden? Ein Hauptgrund: Die Migration nach Europa soll durch ein Wachstum der afrikanischen Wirtschaft gebremst werden.

Ob das Ziel durch Investitionen nur in bestimmte Länder Afrikas erreicht wird, ist jedoch fraglich. Reinhard Palm, Leiter der Afrika-Abteilung bei der Hilfsorganisation „Brot für die Welt“, kritisiert außerdem die Art der Förderung. Seiner Meinung nach sollten auch afrikanische Betriebe, die Produkte für den afrikanischen Markt produzieren, unterstützt werden. Sonst handelt es sich laut Palm um „Wirtschaftsförderung für deutsche Unternehmen“ und nicht um eine Stärkung der Wirtschaft in Afrika.

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