Sexismus in der Werbung
Frauen in Unterwäsche werben für frisches Fleisch, für Mädchen gibt es „Prinzessinnensuppe“ und für Jungen „Feuerwehrsuppe“: Obwohl viel über Sexismus diskutiert wird, gibt es diese Art von Werbung immer noch.
Werbespots, in denen Frauen den ganzen Tag für ihren Mann kochen und putzen, waren früher normal. Heute hat solche Werbung keine Chance mehr. Das bedeutet aber nicht, dass es in der Werbung keinen Sexismus mehr gibt. Im Gegenteil: Der Deutsche Werberat, eine Organisation zur Kontrolle der Werbung, erhält jedes Jahr mehrere Hundert Beschwerden, besonders wegen geschlechterdiskriminierender Werbung.
Trotzdem meint der Werberat, dass sexistische Werbung kein großes Problem mehr ist. Andere Organisationen und Wissenschaftler sehen das aber ganz anders. Zum Beispiel fordert der Verein „Pinkstinks“ strengere Gesetze gegen sexistische Werbung. Die Kommunikationswissenschaftlerin Martina Thiele sagt, dass man immer noch „übelste Formen sexistischer Werbung“ findet.
Thiele erklärt, wie Werbung uns beeinflusst: „Sexistische Werbung fördert das Schubladendenken, also ‚Männer sind so‘ und ‚Frauen sind so‘. Viele Werbetreibende behaupten, sie würden die Gesellschaft nur widerspiegeln, doch damit machen sie es sich zu einfach.“ Denn die Bilder aus der Werbung bleiben im Kopf und prägen unser Bild von der Welt.
Der Einfluss der Werbung ist sogar noch größer geworden, weil wir durch das Internet viel mehr Werbung sehen als früher. Martina Thiele meint, dass Werbetreibende deshalb eine besondere Verantwortung haben. Statt sexistischer Klischees kann die Werbung nämlich auch zeigen, dass Männer und Frauen viele verschiedene Rollen in der Gesellschaft haben.