Was ist eigentlich Glück?
Warum sind manche Menschen häufiger glücklich als andere? Was passiert genau in unserem Gehirn, wenn wir glücklich sind? Und kann man Glück messen? Diese Fragen beschäftigen die Wissenschaft seit vielen Jahren.
Jeder Mensch will glücklich sein – und weiß auch meistens genau, wann er es ist. Die wissenschaftliche Erforschung von Glück ist allerdings nicht so einfach. Um dem Glücksgefühl auf die Spur zu kommen, unterscheiden Wissenschaftler zunächst zwei Arten von Glück. Die erste, sagt Professor Simon Eickhoff vom Institut für Gehirn und Verhalten in Jülich, ist das kurzfristige Erleben von Glück: die Freude, die man in einem bestimmten Moment empfindet.
Die zweite Form von Glück beschreibt Eickhoff als längerfristige Haltung. Und die hat etwas mit unserer genetischen Veranlagung zu tun. Denn abhängig davon entwickeln wir bestimmte Eigenschaften, die beeinflussen, wie, wann und ob wir Glück empfinden. Untersuchungen haben gezeigt, dass unser Verhalten dabei zu 30 bis 50 Prozent von den Erbanlagen und von frühen Erfahrungen im Kindesalter geprägt ist.
Wenn wir glücklich sind, werden verschiedene Hormone in unserem Körper ausgeschüttet. Eines der wichtigsten ist dabei der Neurotransmitter Dopamin. Er entsteht bei einem kurzzeitigen Hochgefühl in unserem Körper – zum Beispiel wenn man Geld gewinnt. Auch andere Hormone wie das Hormon Serotonin oder schmerzhemmende Endorphine beeinflussen unser Glücksempfinden.
Seit über 50 Jahren untersuchen Wissenschaftler, ob Glück messbar ist und ob man es durch die Aktivität des Gehirns sichtbar machen kann. Sie haben herausgefunden, dass Glück ein kompliziertes Zusammenspiel verschiedener Gehirnregionen ist. Eickhoff sagt: „Natürlich wäre es schön, wenn man unser psychologisches Erleben – Glück, Angst, Freude – auf eine einzige Region im Gehirn zurückführen könnte.“ Das ist aber nicht möglich. Man kann also nicht sagen: Weil eine bestimmte Region des Gehirns aktiv ist, ist jemand gerade glücklich, so Eickhoff.