Wenn Wohnen zum Luxus wird
Immer mehr Deutsche wollen in großen Städten leben. Doch gleichzeitig wird dort das Wohnungsangebot knapp. Die Mietpreise explodieren und sind für viele, vor allem mit geringem Einkommen, nicht mehr bezahlbar.
„Junges Paar sucht Zweizimmerwohnung bis 700 Euro warm. 1000 Euro Belohnung.“ Solche Schilder liest man oft in den großen Städten an Bäumen oder Laternen. Doch schaut man auf bekannte Immobilienportale im Internet, ist das Ergebnis ein anderes: In einer Stadt wie München bezahlt man zum Beispiel für 80 Quadratmeter mindestens 1500 Euro Miete. Die Nebenkosten für Wasser, Heizung und Strom kommen noch dazu.
Die Mieten in den deutschen Großstädten sind in den letzten Jahren explodiert: In den letzten sieben Jahren sind in den beliebtesten deutschen Städten wie Hamburg, Frankfurt oder Düsseldorf die Mieten durchschnittlich um ein Drittel gestiegen. In Berlin sogar um knapp 70 Prozent. Viele Menschen können sie sich nicht mehr leisten. Wohnen ist zum Luxus geworden, denn der Anstieg der Preise auf dem Wohnungsmarkt ist größer als der Anstieg der Löhne.
In Deutschland lebt jeder Zweite zur Miete. So viele wie nirgendwo sonst in Europa. Katarina Barley von den Sozialdemokraten stellte fest, dass Wohnen „zur neuen sozialen Frage“ geworden ist. „Wir brauchen in Deutschland dringend mehr Wohnungen“, sagte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Aber in den Großstädten ist kaum noch Platz, um neu zu bauen. Laut einer Studie fehlen in der Bundesrepublik etwa eine Million Wohnungen.
Deshalb will der Bund bis 2021 fünf Milliarden Euro in den sozialen Wohnungsbau investieren. Außerdem wollen die Politiker für Familien das Bauen attraktiver machen. Familien sollen pro Kind 12.000 Euro „Baukindergeld“ bekommen. Zudem soll es Vermietern schwerer gemacht werden, die Mieten nach Belieben zu erhöhen. „Bezahlbarer Wohnraum gehört […] zu unseren wichtigsten politischen Zielen“, so Wirtschaftsminister Peter Altmaier.