Die Deutschen und ihr Plastikmüll
Die Deutschen gelten als sehr umweltbewusst, trotzdem produzieren sie mehr Verpackungsmüll als alle anderen Europäer. Es ist fast unmöglich, in einen Supermarkt zu gehen und ohne Plastik wieder rauszukommen.
Bananen, Tomaten, Käse oder Wurst sind oft in Plastik eingepackt, obwohl das gar nicht nötig ist. Das macht es schwer, in einem deutschen Geschäft einzukaufen, ohne mit Plastikmüll nach Hause zu gehen. Über 18 Millionen Tonnen Verpackungsmüll wurden 2016 in Deutschland produziert, mehr als in jedem anderen Land der Europäischen Union. Dabei hat Deutschland die Mülltrennung erfunden und gilt bis heute als sehr umweltbewusstes Land.
Da Plastik nie ganz abgebaut werden kann, bleibt der Müll auch den nächsten Generationen erhalten. Das scheint den deutschen Konsumenten auch langsam bewusst zu werden, sagt Tom Ohlendorf von der Umweltschutzorganisation WWF. Sowohl Käufer als auch Verkäufer setzen laut Ohlendorf immer mehr auf verpackungsfreie Alternativen.
Ein Beispiel ist das kleine Berliner Geschäft „Original Unverpackt“. Hier können Kunden eigene Behälter mitbringen, um in ihnen Käse oder Fleisch nach Hause zu tragen. Noch gibt es wenig Geschäfte dieser Art. Aber inzwischen denken auch große Supermärkte darüber nach, die Zahl der Plastikverpackungen zu verkleinern.
Umweltschützer Tobias Quast von „Friends of the Earth“ findet das sehr positiv, doch er fordert mehr: „Was die Politik in Deutschland und der Einzelhandel vorhaben, geht noch lange nicht weit genug“, sagt er. Denn trotz wachsender ökologischer Bedenken der Deutschen und neuer Gesetze ist die Menge von Verpackungsmüll sogar gestiegen.