Staatliche Hilfe für Unternehmen in der Krise
Zwei Jahre nach der Pleite von Air Berlin steckt wieder eine Fluglinie in der Krise. Dieses Mal ist es Condor, eine Tochterfirma von Thomas Cook. Mit einem Kredit will die deutsche Regierung das Unternehmen retten.
Im September 2019 war es offiziell: Der britische Reiseveranstalter Thomas Cook musste Insolvenz anmelden. Angeblich hatte das Unternehmen die Regierung in London um Hilfe gebeten, aber ohne Erfolg. Jetzt steckt auch die deutsche Fluglinie Condor, eine Tochterfirma von Thomas Cook, in der Krise. Doch für Condor gibt es noch Hoffnung: Der deutsche Staat ist bereit, das Unternehmen mit einem Kredit von 380 Millionen Euro zu unterstützen.
Allerdings muss die EU-Kommission den Plan erst noch genehmigen. Solche Kredite und andere staatliche Hilfen werden genau geprüft, denn der Staat soll kein Geld ausgeben, um eine marode Firma zu unterstützen, und dadurch den Wettbewerb auf dem freien Markt beeinflussen. Staatshilfen können aber sinnvoll sein, wenn eigentlich gesunde Unternehmen für kurze Zeit wirtschaftliche Schwierigkeiten haben.
Politiker tun aber nicht immer das, was wirtschaftlich vernünftig ist. Im Jahr 1999 zum Beispiel versprach Bundeskanzler Gerhard Schröder dem hoch verschuldeten Bauunternehmen Holzmann Hilfe. Der Staat sollte eine Bürgschaftübernehmen, wenn die Banken der Firma weitere Kredite geben. Deshalb wurde Schröder von den Holzmann-Mitarbeitern begeistert gefeiert. Aber die Banken spielten nicht mit, und so erhielt Holzmann schließlich doch kein Geld. Drei Jahre später musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.
Die Fluglinie Air Berlin hatte zunächst mehr Glück: Sie erhielt im Jahr 2017 einen staatlichen Kredit, doch auch das konnte die Pleite nicht verhindern. Immerhin bekam der Staat das geliehene Geld zurück. Für Condor sieht Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier aber gute Chancen. Er glaubt, dass die Fluglinie mit Hilfe des Staates wieder auf die Beine kommen kann.