Die „Sesamstraße“ ist 50
Seit 1969 lernen Kinder mit der „Sesamstraße“ Buchstaben, Zahlen und Verkehrsregeln – seit 1973 auch in Deutschland. Doch der Start war nicht einfach. Viele deutsche Eltern und Pädagogen waren damals gegen die Serie.
Menschen in aller Welt kennen Ernie, Bert und ihre Freunde – die lustigen Puppen aus der „Sesamstraße“. Mit ihrer Hilfe können Kinder auf unterhaltsame Art etwas lernen, zum Beispiel Zahlen oder wichtige Verkehrsregeln. Ende der 1960er-Jahre wurde die US-amerikanische Serie besonders für Kinder aus ärmeren Familien entwickelt, die nicht so viele Bildungsmöglichkeiten hatten wie andere Kinder.
In den USA wurde die erste Folge am 10. November 1969 gezeigt. Seit 1973 können auch Kinder in Deutschland die Serie sehen. Doch damals glaubten viele deutsche Eltern und Pädagogen, dass Figuren wie Oscar, der in einer Mülltonne lebt, keine guten Vorbilder für Kinder sind. In Bayern wurde die Sendung zuerst gar nicht gezeigt. Der Chef des bayrischen Fernsehens meinte, dass Kinder sich mit den „Negern“, die in der Sesamstraße auftreten, nicht identifizieren können.
Ab 1978 gab es dann eine deutsche Version der „Sesamstraße“. Dafür entwickelte man zwei neue Puppen: Tiffy und den Bären Samson. Später kamen weitere Figuren dazu. Peter Röders, der den Bären spielte, erzählt: „In den USA lag der Fokus auf dem Lernen. Bei uns war es mehr auf soziales Miteinander ausgerichtet.“ In einer Folge geht es zum Beispiel darum, wie die Tochter türkischer Arbeiter in Deutschland Freunde findet.
Inzwischen gibt es auf der ganzen Welt unterschiedliche Versionen der Serie. So wirbt die israelische „Sesamstraße“, die dort „Rechow Sumsum“ heißt, für bessere Beziehungen zwischen Juden und Arabern. In Südafrika informiert die Puppe Kami Kinder über Aids und in den USA gibt es seit 2019 eine Figur, deren Mutter Drogen nimmt. 50 Jahre nach der ersten Sendung sehen Millionen Kinder die „Sesamstraße“ – in 150 Ländern und 70 Sprachen.