Warum Verschwörungstheorien so beliebt sind
Es gibt einen geheimen Plan von einigen wenigen, die mehr Macht wollen. In vielen Verschwörungstheorien ist das der zentrale Gedanke. Aber woran erkennt man solche Theorien? Und warum haben sie so viele Anhänger?
Eines mögen wir Menschen gar nicht: Unsicherheit. Wir wollen Zusammenhänge verstehen und wissen, wie die Welt funktioniert. Und wir wünschen uns klare Antworten auf unsere Fragen, damit wir unser Leben danach ausrichten können. Die Wissenschaft kann dieses Bedürfnis oft nicht erfüllen, denn ihre Erklärungen sind genauso kompliziert wie unsere Welt. Bei Verschwörungstheorien ist das anders: Sie bieten einfache Antworten. Das macht sie beliebt – besonders in Krisenzeiten.
Trotzdem ist es nicht immer leicht, den Unterschied zwischen Verschwörungstheorien und Tatsachen zu erkennen. Der Psychologe Roland Imhoff von der Universität Mainz erklärt, was typisch für Verschwörungstheorien ist: Im Mittelpunkt steht der Glaube, dass Politiker oder reiche Menschen uns belügen, um damit Geld zu verdienen oder noch mehr Macht zu bekommen.
Angeblich liefern Verschwörungstheorien die Informationen, die offiziell verschwiegen werden. Das gibt ihren Anhängern das gute Gefühl, mehr zu wissen als andere und die Situation besser kontrollieren zu können. Typisch für diese Informationen ist aber, dass aus einzelnen Tatsachen neue Zusammenhänge konstruiert werden. Zum Beispiel gilt die Person als Verursacher, die von einer Situation profitiert. Roland Imhoff zeigt an einem Beispiel, dass das nicht logisch ist: „Nur weil ich als Bauer vom Regen profitiere, habe ich den Regen nicht gemacht.“
Was kann man also tun, um solche Theorien zu enttarnen? Roland Imhoff empfiehlt, genau zu prüfen, wer die Informationen verbreitet: Sind die Personen Experten? Welche politischen oder wirtschaftlichen Interessen haben sie? Man muss also kritisch bleiben – und lernen, mit der Unsicherheit zu leben.