Oft unterschätzt – Menschen mit Down-Syndrom
Sie werden oft unterschätzt und nur als behindert wahrgenommen: Menschen mit Down-Syndrom. Doch sie kämpfen dafür, dass sich dieses Bild verändert – in den sozialen Medien und sogar mit einem eigenen Magazin.
„Sie sind behindert und können weder lesen noch schreiben“: Das war lange die allgemeine Meinung über Menschen mit Down-Syndrom. Die Biologin Katja de Bragança hat sie nie unterschätzt. 1998 gründete sie das Magazin „Ohrenkuss“. Alle Autoren, die für das Magazin schreiben, wurden mit dem Syndrom geboren und möchten einfach nur als normale Menschen wahrgenommen werden. So schreibt zum Beispiel Svenja Giesler: „Ich bin kein Alien.“
Menschen mit Down-Syndrom haben eine sehr interessante Art zu schreiben, findet Katja de Bragança: „Sie bringen Sachen auf den Punkt und sehen oft Details aus einer anderen Perspektive.“ Inzwischen hat das Magazin mehr als 400 Preise gewonnen. Die meisten Autoren studieren, andere arbeiten in Büros oder in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Das Schreiben für „Ohrenkuss“ ist für sie nur ein Hobby.
Auch Tabea Mewes möchte auf die vielfältigen Fähigkeiten und Interessen von Menschen mit Down-Syndrom aufmerksam machen. Ihr Bruder Marian zum Beispiel interessiert sich für Mode, Musik und Filme. Und er kann sehr gut zeichnen: Die Geschwister verkaufen mit großem Erfolg T-Shirts mit Marians Zeichnungen. Außerdem veröffentlichen sie auf Instagram unter dem Namen „#notjustdown“ Texte und Familienfotos.
Die sozialen Medien nutzt auch Natalie Dedreux, eine der Autorinnen bei „Ohrenkuss“. Mit ihrem Blog kämpft sie für die Rechte von Menschen mit Down-Syndrom, besonders für ihr Recht auf Leben. Denn noch immer brechen manche werdenden Eltern die Schwangerschaft ab, wenn sie erfahren, dass ihr Kind das Down-Syndrom hat. Deshalb lautet Natalies Botschaft: „Wir sind besonders, nicht krank.“