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Das Chaos von Moria

Nachdem Moria, das größte Flüchtlingslager in Europa, abgebrannt ist, wollen Brüssel und Athen ein neues Lager auf Lesbos errichten. Auf der griechischen Insel will das aber niemand. Die Lage dort ist dramatisch.

„Ich will auf keinen Fall in die neue Unterkunft. Ich will weg aus Lesbos,“ sagt Reza. Der junge Afghane harrt wie Tausende andere Flüchtlinge auf der Küstenstraße zwischen der Inselhauptstadt Mytilini und dem kleinen Dorf Panagiouda aus. Auf der anderen Seite der Bucht wurde ein provisorisches Lager errichtet. In die kleine Zeltstadt sind etwa 500 Flüchtlinge aus Moria eingezogen.

Für Reza ist das aber keine Alternative. „Ich habe seit zwei Tagen nichts gegessen,“ erzählt er mit einem Lächeln. Die Hoffnung, Lesbos endlich verlassen zu können, ist größer als der Hunger oder die Angst. So geht es vielen Menschen, die auf der Hauptverkehrsstraße ihr eigenes Lager errichtet haben.

NGOs verteilen Wasser und Nahrung. Dabei kommt es zu dramatischen Szenen: Kleinbusse fahren durch das Areal. Die Autotüren öffnen sich. Durstige Menschen, die seit Stunden in der Hitze ausharren, sehen Wasser in den Wagen und rennen ihnen hinterher. Die Helfer versuchen, die Flüchtlinge durch Rufe zurückzuhalten. Sie werfen die Flaschen in die Menge. Menschen prügeln sich und stürzen. Eine Frau liegt bewusstlos am Boden. Ein Mann bricht sich den Arm.

Alle sind mit dem Chaos auf Lesbos überfordert. Nach der Feuerkatastrophe in Moria in der zweiten Septemberwoche kündigten Brüssel und Athen jetzt den Bau eines neuen Lagers auf der Insel an. Auf Lesbos will das niemand. Die Regierungen der EU-Länder interessiert das aber scheinbar wenig. Denn kaum jemand will Flüchtlinge aufnehmen. Die westlichen Länder haben Angst, dass Flüchtlinge auf anderen Inseln die Lager anzünden werden, um endlich von dort wegzukommen.

Auf Lesbos ...

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